Schön, dass Hollywood mit dieser Screwball-Agentenkomödie auch mal wieder an seine erwachsene Kundschaft denkt.

Duplicity - Gemeinsame Geheimsache

Schön, dass Hollywood mit dieser Screwball-Agentenkomödie auch mal wieder an seine erwachsene Kundschaft denkt.

23.11.2015

Von che

15.09.2015 Duplicity - Gemeinsame Geheimsache
© null 02:16 min

James Bond sei?s geklagt, dass der Lugenbeutel Hollywood seit Jahrzehnten ein völlig einseitiges Berufsbild des Spions zeichnet. Der gemeine Vertreter dieser Spezies hat nämlich viel seltener mit Atombomben als mit Bohnerwachs und Bodylotion zu schaffen. Auf diesen und ähnlichen Märkten liefern sich in Tony Gilroys Film zwei Haushaltswaren-Imperien eine erbitterte Schlacht um die Vorherrschaft, bei der schnell der Ganove im Kapitalisten zum Vorschein kommt.

Im Dienst des ewigen Underdogs sollen zwei mit allen Wassern gewaschene Industriespione (Julia Roberts und Clive Owen) die kommende Produktpalette der verhassten Konkurrenz auskundschaften. Was keiner weiß: Das heimliche Liebespaar will sich die mysteriöse Formel, um die sich alsbald alles dreht, im günstigen Augenblick selbst unter den Nagel reißen.

Das klingt nicht gerade nach ernsthaftem Agententhriller, und tatsächlich nutzt Regisseur Gilroy („Michael Clayton?) den schrägen Plot vor allem als Vehikel für die komödiantischen und romantischen Qualitäten seiner Hauptdarsteller. Zwar funkt es zwischen den beiden Superstars nur in Maßen, aber dank ausgefuchster Dialoge und der originell verschlungenen Handlung kommt der Film doch intelligent unterhaltsam über die Runden ? jedenfalls bis zum alles zu Tode erklärenden Finale.

Die große Zugnummer ist allerdings Paul Giamatti („Sideways?), dessen urkomische Karikatur eines schmierig aufgeplusterten Profithais allein das Eintrittsgeld wert ist.

Duplicity - Gemeinsame Geheimsache

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Erstellt:
23.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 39sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2015, 12:00 Uhr

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Stefan 17.05.200912:00 Uhr

Kann mich meinem Vorredner in allen Punkten nur anschließen! Ein Besuch im Biergarten ist zurzeit auf alle Fälle aufregender und wertvoller, als dieser auf einem Minimalplot aufgebaute Wirrwarr-Streifen!

Paul Teurer 10.05.200912:00 Uhr

Als Fan von Spionagefilmen habe ich schon etliche Filme gesehen und bin auch nicht auf eine Rolle der Spione festgelegt.
Bei diesem Film wurde es mir aber so langweilig, dass ich mir überlegt habe, nach der Hälfte das Kino zu verlassen. Langeweile spürte ich abe auch bei meinen Zuschauernachbarn, doch die haben dann eisern durchgehalten.
Der Spannungsbogen wurde immer wieder zu oft durchbrochen und verwässert durch Zeitsprünge in die Vergangenheit (14 Monate vorher, danach gleich weiter mit 3 Monate vorher etc.), nach dem schon fast klischeehaft gewordenen Motto, je verwirrender und verschachtelter die Handlung, desto besser der Film. Das ist ein probates Mittel da es ja auch oft der Realität entspricht, aber nur dann eben, wenn man es gut anwendet. Der Schluss ist ebenso langweilig und überrascht in Bezug auf das schon Gesehene daher nicht, aber er gibt noch einen oben drauf und sorgt daher für die Schlussenttäuschung. Die Stimmung im Publikum war sichtlich getrübt.