Schön, dass Hollywood mit dieser Screwball-Agentenkomödie auch mal wieder an seine erwachsene Kundschaft denkt.

Duplicity - Gemeinsame Geheimsache

Schön, dass Hollywood mit dieser Screwball-Agentenkomödie auch mal wieder an seine erwachsene Kundschaft denkt.

23.11.2015

Von che

James Bond sei?s geklagt, dass der Lugenbeutel Hollywood seit Jahrzehnten ein völlig einseitiges Berufsbild des Spions zeichnet. Der gemeine Vertreter dieser Spezies hat nämlich viel seltener mit Atombomben als mit Bohnerwachs und Bodylotion zu schaffen. Auf diesen und ähnlichen Märkten liefern sich in Tony Gilroys Film zwei Haushaltswaren-Imperien eine erbitterte Schlacht um die Vorherrschaft, bei der schnell der Ganove im Kapitalisten zum Vorschein kommt.

Im Dienst des ewigen Underdogs sollen zwei mit allen Wassern gewaschene Industriespione (Julia Roberts und Clive Owen) die kommende Produktpalette der verhassten Konkurrenz auskundschaften. Was keiner weiß: Das heimliche Liebespaar will sich die mysteriöse Formel, um die sich alsbald alles dreht, im günstigen Augenblick selbst unter den Nagel reißen.

Das klingt nicht gerade nach ernsthaftem Agententhriller, und tatsächlich nutzt Regisseur Gilroy („Michael Clayton?) den schrägen Plot vor allem als Vehikel für die komödiantischen und romantischen Qualitäten seiner Hauptdarsteller. Zwar funkt es zwischen den beiden Superstars nur in Maßen, aber dank ausgefuchster Dialoge und der originell verschlungenen Handlung kommt der Film doch intelligent unterhaltsam über die Runden ? jedenfalls bis zum alles zu Tode erklärenden Finale.

Die große Zugnummer ist allerdings Paul Giamatti („Sideways?), dessen urkomische Karikatur eines schmierig aufgeplusterten Profithais allein das Eintrittsgeld wert ist.

Duplicity - Gemeinsame Geheimsache