Durchsicht

Die Bahnhofsunterführung am Entringer Bahnhof wird ohne Glas gebaut (15. Dezember).

16.12.2016

Von Barbara Lupp

Durchsicht

Erfreulich, dass der Gemeinderat in Ammerbuch sich gegen die „schönen Scheiben“ am Bahnhof entschieden hat! Nicht nur spart die Kommune Geld, sondern auch möglichem Vogelschlag an der Glasfassade wird vorgebeugt.

Da der Artikel keinerlei Contra-Argumente für die transparente Verglasung aus Sicht des Naturschutzes nennt, wollen wir an dieser Stelle darauf aufmerksam machen. So werden immer wieder tote Vögel an verglasten Orten gefunden – als zwei von etlichen Beispielen sei ein Gartenbaumläufer an der Bushaltestelle Aixer Straße in Tübingen (Bild) oder ein Kleiber an der Klinischen Anatomie auf dem Steinenberg genannt. Zur Vermeidung von Vogelschlag helfen entgegen der weitverbreiteten Meinung Aufkleber mit der Silhouette eines Greifvogels herzlich wenig. Stattdessen müssen große Glasfronten, um Vogeltod zu vermeiden, durch vertikale oder horizontale Linien deutlich markiert werden, so wie es in etwa beim Reutlinger Theater Tonne geplant ist. Bei geschickter Anordnung haben Menschen trotzdem eine ungehinderte Durchsicht.

In Nordrhein-Westfalen gibt es ein BUND-Projekt, das sich für die „Vogelsicherheit an Glas“ einsetzt. Dadurch wurden zum Beispiel neue Lärmschutzwände aus Glas mit entsprechenden Markierungen versehen. Die Publikation „Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht“ informiert über dieses Problem und nennt geeignete Lösungen. Sie ist auch für Architekten und Bauherren interessant!