Eher harmlos

SPD-Bundestagsabgeordneter Martin Rosemann gab auf der Feuerwehrkneipe einen Papstwitz zum Besten.

29.11.2016

Von Christian Mickeler

In letzter Zeit ist viel von political correctness (pc) die Rede. Sie ist schuld am Erstarken der Rechten. Seit wir uns gegenseitig nicht mehr als Schwuchtel, Nigger, Krüppel, Spast, Ratte, Schmeißfliege etc. titulieren, wählen die Leute Trumputin, AfD, AKP. Aus lauter Sehnsucht nach klarer Sprache. Gut, dass es da die Feuerwehrkneipe gibt. Ein letztes Refugium für Narrenfreiheit. Hier darf Mann noch zotige Witze reißen, der Tristesse des häuslichen Schlafzimmers verbal entfliehen. „Je wiaschder das Weib, desto schöner die Kneip“.

Ich geh immer wieder gerne hin. Man erhält tiefe Einblicke in verloren geglaubte Subkulturen. Hier triffst Du noch echte Freaks. Leute mit Kippas. Ich dachte erst: Schau an, so viele Juden. Die Redebeiträge belehrten mich eines Besseren: Korporierte.

Die stammelnde Verbindung Legasthenia schlug in einem Gedicht über Analfisting den Bogen zu Goethes Faust. Genial. Eine tolle Erfahrung für jemand, der im pazifistisch linksliberalen Milieu sozialisiert wurde (das sind die, wo an der AfD schuld sind! Mea maxima culpa!!!).

Und bittschön, wo wird heut noch gesungen? Liedgut wie das Polenmädchen oder die Blauen Dragoner, klar, das ist für zartbesaitete Veganerinnen starker Tobak. Zum versöhnlichen Abschluss gabs noch das Württemberger Lied (stehend mit Hand aufm Herz). Was ich eigentlich sagen wollte: Die Nummer von Martin Rosemann war eher harmlos.

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Erstellt:
29.11.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 40sec
zuletzt aktualisiert: 29.11.2016, 01:00 Uhr

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