Fußball | Kreisliga A 3 Spiel des Tages

Eigentor aus 40 Metern

Ein kurioser Treffer beschert dem FC Rottenburg II die 1:0-Führung beim 2:0 (1:0)-Sieg in Wurmlingen.

14.11.2016

Von Moritz Hagemann

Kommt, lasst mich durch! Rottenburgs Leon Oeschger (Mitte) gegen Max Hartmann (links) und Patrick Schaal. Bild: Ulmer

Kommt, lasst mich durch! Rottenburgs Leon Oeschger (Mitte) gegen Max Hartmann (links) und Patrick Schaal. Bild: Ulmer

Schiedsrichter Paul Bolz (TG Gönningen) pfiff nicht. Für ihn sei das kein Foul gewesen, sagte der junge Referee später. Unmittelbar vor der Pause hätte der SV Wurmlingen aber einen klaren Elfmeter bekommen müssen. „Ein total unnötiges Foul“, sagte sogar Rottenburgs Trainer Vincenzo Fortuna. Yannik Wachendorfer war von Riccardo Carilli gestoppt worden, „wenn er den pfeift, dann wird das ein anderes Spiel“, sagte SVW-Trainer Andreas Beyerle.

Der Elfmeter wäre für die Wurmlinger so etwas wie eine Erlösung gewesen. Denn aus dem Spiel heraus brachte die Offensive kaum etwas zustande, über 90 Minuten erspielte sich der SVW keine hundertprozentige Torchance. „Der letzte Pass hat gefehlt“, sagte Beyerle. Nur zwei Tore waren Wurmlingen in den fünf Partien zuvor geglückt. Diese Verunsicherung machte sich auf dem enorm tiefen Platz bemerkbar.

Dazu passte dann die kuriose Führung der Rottenburger nach zehn Minuten. Wurmlingen ließ den Ball in der eigenen Abwehrkette zirkulieren, wurde ungenau, und der rechte Verteidiger Georg Fahrner war weit nach innen gerückt. Er hatte wohl einen Pressschlag erwartet und wuchtete den Ball aus 40 Metern über den aufgerückten Torhüter hinweg ins eigene Tor. Auch die Aufmunterungsrufe der Zuschauer („Macht nichts, Schorsch. Das passiert halt!“)
änderten nichts daran, dass Wurmlingen nach diesem Treffer 20 Minuten brauchte, um wieder aufzuwachen.

Rottenburg zeigte sich in dieser Phase gefälliger im Aufbauspiel. Und stand vor allem hinten sicher. Kein Zufall, sagte FCR-Trainer Fortuna: „Daran haben wir unter der Woche gearbeitet!“ Der ausbleibende Elfmeter spielte dem FCR in die Karten, nach der Pause verteilte Wurmlingen wieder Geschenke: Torhüter Florian Schwabe leistete sich einen Fehlpass und hatte Glück, dass FCR-Angreifer Marco Bolz aus spitzem Winkel vorbeischoss (49.).

Der SVW hatte ein paar gefährliche Standardsituationen. Mit dem Unterschied, dass der Gegner seine ruhenden Bälle auch in Tore ummünzte. Einen Carilli-Eckball konnte FCR-Kapitän Matthias Schirinzi nach einer Stunde aus fünf Metern freistehend ins Tor schießen. Die ersten SVW-Anhänger gingen nach Hause, andere
hatten sich vor der Kälte schon davor ins Sportheim geschützt. Es waren sowieso nur 60 Zuschauer da – „Minusrekord“ laut dem
Platzkassier.

Die Wurmlinger hatten in der zweiten Hälfte dann zwar mehr vom Spiel, Torchancen blieben aber Mangelware. Die FCR-Reserve kämpfte, die Spieler blieben teils mit Krämpfen liegen. „Konditionell waren wir stärker“, sagte Beyerle. Dessen Ex-Klub aus Rottenburg gewann aber verdient, weil Wurmlingen am gestrigen Nachmittag schlicht den Nachweis einer Spitzenmannschaft der A-Liga schuldig blieb.

SV Wurmlingen: Schwabe; Georg Fahrner, Engst (37. Schreiner), Robin Fahrner, Schaal, Hartmann, Daniel Kopp, Sailer, Wachendorfer (88. Schöll), Kurz (66. André Haug), Benjamin Haug.

FC Rottenburg II: Kramm; Letzgus (72. Werner), Hahn, Tobias Wiedmaier, Schirinzi (84. Krzalic), Erath, Oeschger, Carilli (80. Stumpp), Algarad, Daniel Wiedmaier, Bolz (70. Egzon).

Das Wurmlinger Verletzungspech

Mitte Oktober spielten Wurmlingen und Altingen 0:0. Mehrere Verletzte habe dieses Spiel gebracht, sagte SVW-Trainer Andreas Beyerle: „Da hätte ich lieber auf den Punkt verzichtet.“ Doch die Verletzten „dürfen keine Ausrede sein“, fügte er an. Gestern spielte Benjamin Haug zwar wieder, aber nicht in Normalform. Sven Mensel fällt mit einem Kreuzbandriss lange aus. Gestern erwischte es dann auch noch Anton Engst. Erste Diagnose: Muskelfaserriss.