Digitalisierung

Ein „Digital Hub“ für Horb

Alle Instanzen vom Land bis zur Kommune haben zugestimmt: In Horb wird ein neues Zentrum für Digitalisierung errichtet.

22.06.2018

Von Mathias Huckert

Jochen Protzer Archivbild: Kuball

Jochen Protzer Archivbild: Kuball

Die Digitalisierung in Horb schreitet voran: In der jüngsten Gemeinderatssitzung am Dienstag hat der Rat der Errichtung des „Digital Hub Nordschwarzwald“ in Horb zugestimmt. Bereits vor wenigen Tagen hatte das Wirtschaftsministerium grünes Licht gegeben für das Projekt der der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG). Um den Gemeinderat bei seiner Entscheidungsfindung zu unterstützen und ausreichend über das Vorhaben zu infomieren, war in der Sitzung im Feuerwehrhaus auch WFG-Geschäftsführer Jochen Protzer anwesend. Protzer erklärte in einer kurzen Präsentation, dass in Horb das „Hub Süd“ entstehen soll.

Projektname „Respond“

Das Gesamtprojekt an den drei Standorten läuft über drei Jahre und soll voraussichtlich im Oktober starten. Das Budget von insgesamt zwei Millionen Euro wird zur Hälfte durch Fördermittel gestemmt.

Ziel ist es, unter dem gemeinsamen Projektnamen „Respond“ vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) der Region bei ihrem Weg in die Digitalisierung zu unterstützen. Dies soll etwa durch Hilfestellungen für Gründer und Unternehmer wie Schulungen und Weiterbildungen geschehen. „Wir wollen die Geschäftsmodelle vom Gestern ins Heute holen“, kündigte WFG-Chef Protzer vor dem Horber Gemeinderat an.

Der genaue Standort des „digitalen Knotenpunkts“ in Horb wird das Gebäude in der Geschwister-Scholl-Straße 10 sein. Innerhalb der geplanten Laufzeit von drei Jahren sind jährliche Raten der Stadt Horb von 35834 Euro vorgesehen. Zusätzlich werden außerplanmäßige Baumaßnahmen über 900000 Euro am Standort anfallen. Die Summe wird vor allem für den Ausbau des Standorts genutzt.

Das eigentliche Digital Hub soll nach dem Ausbau des Dachgeschosses eine Fläche von 200 Quadratmetern besitzen. Die Bauarbeiten werden während des laufenden Betriebs der dualen Hochschule durchgeführt. Insgesamt soll zudem die dreifache Fläche des Dachgeschosses zur Verfügung stehen, so sind etwa ein Experimentier- und Konferenzraum bereits fest eingeplant. Barrierefreie Zugänge durch Fahrstühle werden im Zentrum ebenfalls vorhanden sein.

Die beiden weiteren Digitalzentren werden in Nagold und Pforzheim stehen. Während in Pforzheim unter anderem ein „Digital Campus“ errichtet wird, auf dem innovative Produkte für die Kreativ- und Medienbranche entstehen werden, befasst sich das Digitalzentrum in Nagold mit dem sogenannten „Digitalen Zwilling“. Damit ist ein virtuelles Abbild einer realen Anlage oder Maschine gemeint.

In Horb soll es vor allem um die vor Ort stark vertretene Kunststoffbranche gehen. Als möglicher Partner wurde in der Gemeinderatssitzung INNONET Kunststoff genannt. Außerdem sollen auch Existenzgründer und die Hochschule in das neue Digitalzentrum miteingebunden werden. Zunächst ist die Betreuung des „Digital Hubs“ durch die Besetzung einer Vollzeitstelle geplant, ein Personalausbau ist aber nicht ausgeschlossen. Oberbürgermeister Peter Rosenberger bestätigte dem Gremium, dass das Vorhaben durchaus längerfristig in Horb laufen könnte: „Das ist ein Projekt auf Zeit, aber wir gehen nicht davon aus, es nach drei Jahren zu beenden.“

Ratsbeschluss einstimmig

Die Gemeinderäte waren sich alle darin einig, dass sich das „Digital Hub“ für Horb lohnen werde. Das Ergebnis für die Errichtung des Digitalisierungszentrums fiel daher einstimmig aus, lediglich im Punkt um die weitere Baufinanzierung des Standorts gab es zwei Enthaltungen. Der Oberbürgermeister bezeichnete das Ergebnis der Abstimmung als „deutliches Signal“ dafür, dass man in Horb nach der Digitalisierung strebe.

Der ULH-Fraktionsvorsitzende Hermann Walz äußerte sich zwar positiv über das Vorhaben, zeigte aber Skepsis hinsichtlich des Zukunftspotenzials: „Wir wollen hoffen, dass es sich tatsächlich als etwas Tragfähiges erweist.“ FD/FW-Gemeinderat Anton Ade erklärte zur fortschreitenden Digitalisierung: „Da muss man mitmachen“. Ähnliche Worte fand Viviana Weschenmoser (SPD), die vor allem die Möglichkeiten der Räumlichkeiten, die das neue „Digital Hub“ bieten wird, als „sehr spannend“ bezeichnete.

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Erstellt:
22.06.2018, 10:28 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 22.06.2018, 10:28 Uhr

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