Kreis Freudenstadt · Nachruf

Ein Landrat zum Anfassen

Der frühere Freudenstädter Landrat Peter Dombrowsky ist am Dienstag im Alter von 77 Jahren gestorben.

12.10.2022

Von Dunja Bernhard

Peter Dombrowsky 2010 bei der Verabschiedung in den Ruhestand. Bild: Monika Schwarz

Peter Dombrowsky 2010 bei der Verabschiedung in den Ruhestand. Bild: Monika Schwarz

Überschaubar und kompakt und ohne salbungsvolle Reden hatte Peter Dombrowsky 2010 Abschied vom Landratsamt genommen. So hatte er es sich gewünscht: menschlich-nahbar und direkt, eine ehrliche Bilanzziehung. Und doch war damals sogar der Kreischef des polnischen Partnerlandkreises gekommen. Er legte dafür 1500 Kilometer zurück, um dem Neuruheständler die Ehre zu erweisen.

Dem scheidenden Landrat wurde damals „Freude an der Begegnung mit Menschen“ und ein „unermüdliches Wirken in unendlich vielen Bereichen“ bescheinigt. Der damalige Regierungspräsident Dr. Rudolf Kühner sprach von Peter Dombrowskys „unprätentiöser, unaufdringlicher Art“ und bezeichnete den scheidenden Landrat als „kommunales Urgestein des nördlichen Schwarzwalds“. Und weiter: „Mit Ihrer unnachahmlichen Mischung aus Sachkompetenz, Sachlichkeit und Optimismus brachten Sie den Kreis voran, prägten ihn.“

Dombrowsky, im August 1945 in Trossingen geboren, absolvierte von 1963 bis 1968 eine Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst. Im September 1968 übernahm er die Leitung des Hauptamts der Stadt Alpirsbach und wurde 1974 zum Bürgermeister gewählt. Dieses Amt bekleidete er 26 Jahre lang. Ab 1979 saß er für die CDU im Kreistag, wurde Sprecher der Fraktion.

Von 2000 bis 2010 war Peter Dombrowsky Landrat des Landkreises Freudenstadt. Sein Arbeitsstil wird mit den Attributen Verlässlichkeit, Verantwortung, Pragmatismus und Geradlinigkeit gepaart mit festen Wertvorstellungen beschrieben. Er war ein „Landrat zum Anfassen“ und begriff Termine nicht als Pflichtaufgabe, sondern hörte sich gern bei den Leuten um. In seine Zeit als Landrat fiel die Verwaltungsreform im Jahr 2005 mit der Eingliederung von Behörden sowie die Modernisierung und Neubelebung der Schienenstrecken.

Dombrowsky war an der Gründung des Naturparks beteiligt und baute auf Landschaftspflege und naturverträglichen Fremdenverkehr. Als Ruhmesblätter seiner zehnjährigen Laufbahn gelten die Bildungs-Entwicklung, der Ausbau des Landratsamts zum modernen, kundennahen Dienstleistungszentrum, das kollegiale und loyale Miteinander innerhalb der Behörde sowie ein solides Wirtschaften.

Dombrowsky war Vorsitzender und Mitglied zahlreicher Verbände, Organisationen und Vereine, darunter bis zuletzt auch stellvertretender Vorsitzender der Lebenshilfe und der Treppe Freudenstadt. Für sein vielseitiges Engagement wurde er 2010 mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Peter Dombrowsky hinterlässt neben Frau Rosa, Schwester von Erwin Teufel, zwei erwachsene Kindern sowie Enkel. Gezeichnet von Krankheit lebte er die letzten Jahre zurückgezogen in Alpirsbach.

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Erstellt:
12.10.2022, 18:17 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 08sec
zuletzt aktualisiert: 12.10.2022, 18:17 Uhr

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