Ein Mann namens Ove

Ein Mann namens Ove

Tragikomödie aus Schweden über einen griesgrämigen Rentner, der sich umbringen will und ständig dabei gestört wird.

10.03.2016

Von Verleih

Was wäre das Kino ohne seine Stinkstiefel? Das jüngste Exemplar, das seine Mitmenschen mit schlechter Laune und pedantischem Gehabe drangsaliert, kommt aus Schweden und heißt Ove. In Blockwart-Manier macht der grumpy old Man jeden Nachbarn, der sein Auto schräg einparkt, zur Minna, und wehe dem, der eine Kippe auf die Straße wirft.

Wie die meisten seiner Kino-Artgenossen ist Ove aber gar nicht so böse, wie es scheint; vielmehr hat er gute Gründe, verbittert zu sein: den kürzlichen Tod seiner geliebten Frau und den Fußtritt, den ihm seine Firma nach 43 Jahren treuer Dienste verpasst hat. Eingestreute Rückblenden in sein Leben als junger Mann legen weitere Schicksalsschläge frei. Dass sich unter der rauen Schale dennoch ein gütiges Herz verbirgt, enthüllt schließlich eine neue Nachbarin mit Migrationshintergrund.

Die Verfilmung des erfolgreichen Romans von Fredrik Backman fällt sehr uneinheitlich aus. Die Sequenzen, die den von Ex-„Wallander“ Rolf Lassgard gespielten Ove von seiner grantigen, aber auch insgeheim verzweifelten Seite zeigen, bieten Tragikomik vom Feinen. Ein hübscher Running Gag kreist um seine fortwährenden Versuche, sich umzubringen – was aber stets daran scheitert, dass noch schnell irgendein Verkehrsrowdy in den Senkel gestellt werden muss.

Dagegen sind die Rückblenden, die den jungen Ove (Filip Berg) als rechtschaffenen Arbeiter und Ehemann zeigen, von schwer zu ertragender Süßlichkeit. Zudem bleibt der Zweck dieser Vorgeschichte rätselhaft, zum Verständnis seines späteren Charakters trägt sie wenig bei.

Zum Ende hin verlassen Regisseur Hannes Holm dann alle guten Geister: Es werden bloß noch die Standardsituationen des Feelgood-Movies nach Schema F und teilweise noch simpler abgehakt.

Als alter Grantler ist Ove klasse, als Jungspund leider eine Trantüte.