Historie

Ein Möbelstück mit viel Vergangenheit

Das Team von Heimat und Brauchtum Eutingen hat einen neuen Schrank im Museumsschuppen, den die Gäste bei der kommenden Sichelhenke anschauen können.

12.09.2018

Von Alexandra Feinler

Die Vereinsmitglieder von Heimat und Brauchtum in Eutingen vor ihrem „neuen“ Schrank.Bild: Feinler

Die Vereinsmitglieder von Heimat und Brauchtum in Eutingen vor ihrem „neuen“ Schrank.Bild: Feinler

Was gehört in so einen Aussteuer-Schrank? Heute ist die Antwort auf diese Frage nicht mehr so elementar, wie es noch vor vielen Jahren war. Bei der kommenden Sichelhenke am Sonntag, 16. September, ab 11 Uhr auf dem Narrengelände am Alten Bahnhof in Eutingen können sich Gäste diese Frage beantworten.

Denn der Förderverein der Narrenzunft Eutingen „Heimat und Brauchtum“ beschäftigt sich dieses Mal mit dem Motto „Hochzeit anno dazumal“. Das Brautpaar, der Hochzeitszug, das Hochzeitsessen wie es früher einmal war, werden regelrecht lebendig. Doch nicht nur die Feierlichkeit an sich wird gezeigt, auch das drum herum: Die Trachten, die Vorbereitungen und weiteres.

Heimat und Brauchtum präsentiert deshalb ein neues Ausstellungsstück: Einen guterhaltenen Schrank aus dem Jahr 1839. „Damals waren die Schränke noch massiv“, zeigen die Mitglieder von Heimat und Brauchtum auf den bunt bemalten Holzschrank, der aus zwei Teilen besteht.

Der Erbauer ist unbekannt

Irma Baur, geborene Haizmann, und Alois Baur hatten zuletzt den Schrank, der einst in Göttelfingen stand. Wer den Schrank gebaut hat, ist nicht bekannt.

Einige Göttelfinger erinnern sich, dass Alois Baur aus Dießen kam. Seine Frau Irma war eine Göttelfingerin. Sie lebten im Hinterhof, bei der Kaiserstraße in Göttelfingen, viele nannten das Haus das Schuhmacher-Haus.

Über Kontakte kam Heimat und Brauchtum zu dem gut erhaltenen Schrank. Dieser ist klassisch aufgebaut, wie es damals war, mit Fächern und einem Bereich, in dem die längeren Kleidungsstücke wie Kleider aufgehängt werden können. Jedoch ist er eine echte Wucht, denn massives Holz wurde verwendet. Kunstvoll wurden Felder mit bunten Farben, auf denen beispielsweise Blumen in Vasen aufgemalt sind, versehen In Blau, Gelb, Orange und weiteren Farben sticht der bunte Schrank regelrecht heraus. „Da ist alles original.

Restauration nicht nötig

Wir haben nichts erneuert“, erklärt Heimat und Brauchtum zum Schrank, der sich im Erdgeschoss des Museumsschuppen befindet. Nicht nur die feinen Schnitzereien und die Bemalung machen den antiken Schrank aus. Im Inneren befindet sich die Aussteuer. Während heute Hauptsache viele verschiedene Kleidungsstücke im Schrank enthalten sind, befanden sich damals Bettwäsche, weißes Leinen wie Tischdecken und weiße Kleidung im Schrank. „Je feiner die Spitzen waren, je besser war die Aussteuer und damit je reicher die Braut“, erklärt Heimat und Brauchtum die damalige Eigenheit.

Damals sei die künftige Braut auch mit dem Wagen und der feinen Wäsche, schön gebügelt und gefaltet, durch den Ort, um zu zeigen, was sie hat. Das Aussteuersammeln veränderte sich immer stärker. Während man anfangs noch Leinentücher, Tischdecken und feine weiße Wäsche für die Aussteuer zur Seite legte, bekamen die Mädchen später zum Geburtstag immer wieder was für die Aussteuer geschenkt.

„Da gab es mal ein Geschirrtuch oder Bettwäsche“, erinnern sich die Eutingerinnen und fügen hinzu: „Nicht wie heute, wo man den Kindern Spielzeug oder Geld schenkt. Früher gab es immer was für die Aussteuer.“ Sie lachen und fügen hinzu: „Die steife Bettwäsche war zum Bügeln eine echte Herausforderung. Früher hat man ja viel gebügelt.“

An die alten Bräuche will Heimat und Brauchtum am Sonntag, 16. September im lebendigen Museum erinnern, wobei zur Sichelhenke auf der Narrengelände mit Bewirtung, musikalischer Unterhaltung und Tombola auch einiges geboten ist. Der Eintritt ist frei.