Ein PR-Gag?

Facebook sperrte den Tübinger OB Boris Palmer für 24 Stunden.

08.12.2016

Von Alexander Stock

Zwei Dinge fallen mir spontan dazu ein:

1.) Irgendwie ist es eine Zwickmühle, in der Facebook und andere soziale Medien da stecken. Einerseits wird von ihnen verlangt, dass sie Hass-, Rassismus-, Sexismus- und pornografische Posts, beleidigende, abwertende und was sonst noch so verboten ist, zum Beispiel Aufrufe zu Gewalt, möglichst sofort bemerken und löschen, zumindest sehr zeitnah zu entsprechenden Meldungen von der Nutzern. Andererseits wird beklagt, dass – wenn wie hier und jetzt Facebook gegen „Alltagsrassismus" vorgeht – wir „fortan stets mit der Facebook-Zensur-Schere im Kopf unsere öffentlichen Aussagen formulieren" müssen.

Was sollen denn die Betreiber sozialer Medien tun? Wen sollen sie fragen, ob gelöscht werden soll oder nicht?

Natürlich müssen wir Nutzer sozialer Medien darauf achten, dass wir keine Posts mit oben genannten Inhalten absetzen. Und sollten selbstkritisch hinterfragen, wenn mal ein Post gelöscht wird, ob das nicht doch berechtigt war.

Und – wie gesagt – freuen wir uns, dass zumindest bei Facebook eine Besserung in dieser Hinsicht eingetreten ist.

2.) Ob das Ganze nicht so was wie ein „PR-Gag" sein soll? Nach dem Motto, „Wie komme ich in die Medien"? Das „intellektuelle Getue" mit Interviews in „Spiegel“ und „Welt“ und so interessiert wohl weit weniger Menschen und Tageszeitungen als erwünscht. War es mal „Wir schaffen das nicht“ oder die „Zweitakterverschrottungsaktion“, ist es nun „der Anfang einer Zensur durch eine nicht erreichbare private Behörde"?