Hilfsprojekt

Ein kleines bisschen Geborgenheit

Die Dettenhäuserin Catherine Flaig engagiert sich nach dem Hurrikan auf Haiti für traumatisierte Schüler.

04.11.2016

Von Benedikt Reder

Catherine Flaig, Walddorfschullehrerin aus Dettenhausen machte sich auf den Weg, um Kindern auf Haiti zu helfen. Privatbild

Catherine Flaig, Walddorfschullehrerin aus Dettenhausen machte sich auf den Weg, um Kindern auf Haiti zu helfen. Privatbild

Info Weitere Informationen zum Hilfseinsatz und Spendenmöglichkeit unter: www.freunde-waldorf.de

Die Halbinsel Tiburon im Südwesten Haitis traf es am heftigsten – mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Stundenkilometern überrannte Hurrikan „Matthew“ am Morgen des 4. Oktober hier das haitianische Festland. Schwere Zerstörungen waren die Folge: In einigen Gemeinden wurden 90 Prozent der Gebäude von den Sturmböen niedergerissen oder beschädigt. Immer noch sind Verkehrs- und Telekommunikationsverbindungen unterbrochen, durch Überschwemmungen in Folge des Sturmes droht nun außerdem eine Choleraepidemie.

Einen Monat nach der Katastrophe ist die internationale Hilfe vor Ort in vollem Gange. Auch die Dettenhäuserin Catherine Flaig, Französischlehrerin an der Freien Waldorfschule Tübingen, hat sich jetzt auf den Weg in die vom Wirbelsturm betroffenen Gebiete gemacht. Als Teil eines „notfallpädagogischen Kriseninterventionsteams“ leistet sie Hilfe in einer Waldorfschule nahe der Hafenstadt Les Cayes. Erste Erfahrungen in diesem Bereich hatte Flaig bereits im Sommer 2015 bei einem Hilfsprojekt nach dem Erdbeben in Nepal sammeln können.

„Als Erstes werden wir versuchen, den Schülerinnen und Schülern Struktur und Halt zu geben“, sagte Flaig in einem Telefongespräch vor ihrer Abreise. „Viele Kinder sind noch immer traumatisiert vom Erdbeben im Januar 2010 – der Hurrikan hat nun alte Wunden wieder aufgerissen.“ Lerninhalte zu vermitteln stehe im Moment nicht im Vordergrund. „Ich habe etwas Unterrichtsmaterial dabei“, so Flaig, „aber zunächst geht es darum, im Gespräch mit den einzelnen Kindern Traumabewältigung zu leisten und ihnen einen Ort der Sicherheit und Geborgenheit zu bieten.“ Auch die Versorgung mit Nahrung sei Teil der Aufgabe während des zweiwöchigen Hilfseinsatzes.

Das „école du village“, das neben einer Schule auch einen Kindergarten umfasst, betreute vor der Katastrophe rund 130 Kinder im Alter zwischen zwei und zwölf Jahren.