Performance-Kunst

Ein weites Feld für Visionen

Die Reutlinger LAG-Theaterpädagogen, der Tübinger Künstlerbund und die Sudhaus-Galerie Peripherie laden zum internationalen Festival.

07.04.2017

Von Matthias Reichert

Marcel Sparmann auf der Live Art Biennale in Venezuela, Caracas 2015. Bild: Gustavo Lagarde Semprun

Marcel Sparmann auf der Live Art Biennale in Venezuela, Caracas 2015. Bild: Gustavo Lagarde Semprun

Andreas Hoffmann, der Vorsitzende des Reutlinger LAG-Theaterpädagogenvereins, bereiste in den Jahren 2014 bis 2016 dreimal Thailand und Vietnam. Von dort hat er die Idee mitgebracht, die vielfältige südostasiatische Performance-Szene zu einem internationalen Auftritt in der Region zu versammeln. Daraus ist nun das Festival „Fields of Vision“ geworden, das am 18. April mit einem Symposium in Reutlingen beginnt. Tübinger Stationen sind dann die Galerie Peripherie im Sudhaus und der Künstlerbund.

Zu Gast sind namhafte Künstler/innen aus Myanmar, Thailand und Vietnam. Das Festival hat drei Bausteine: Theater und kulturelle Bildung, Soziokultur sowie Bildende Kunst. Mit den Le Brothers sind beispielsweise mit die wichtigsten Vertreter der vietnamesischen Gegenwartskunst vertreten, die ansonsten in New York, Paris und Vancouver ausstellen. Vom 21. April bis 27. Mai zeigen sie in der Galerie Peripherie eine Medieninstallation, in der sie den Vietnamkrieg und die vietnamesische Teilung in Bezug zum geteilten Deutschland setzen.

Mit weiteren Künstlern des Festivals ist dort am Freitag, 21. April, um 19 Uhr zur Eröffnung ein Festakt und anschließend eine einstündige Performance unter dem Titel „Big Show“ mit einem Diskjockey und 20 Performern „vom Operngänger bis zum Passanten“, so Hoffmann.

Am Samstag, 22. April, wird um 11 Uhr beim Künstlerbund in der Metzgergasse die Ausstellung „Asien trifft Europa“ eröffnet, die dort bis 14. Mai zu sehen ist. Daran beteiligen sich sechs Künstlerinnen aus Südostasien und auch aus Deutschland Um 11.30 Uhr beginnt eine Performance von Yui Thyitar aus Myanmar. Der Abschluss des Festival-Wochenendes ist Samstagabend um 18 Uhr mit einem Performance-Finale in der Peripherie, an dem sich alle Künstler und Gäste beteiligen.

Vorausgehen wird dem Tübinger Festival-Wochenende ein dreitägiges Symposium im Reutlinger Theaterpädagogik-Zentrum der LAG in der Heppstraße. Es beginnt am Dienstag, 18. April. Bis Donnerstag werden tagsüber in vier Workshops Entwicklungen des deutschen Performance-Theaters ausgelotet.

Die vier Dozenten: Katharina Oberlik lehrt zeitgenössische Performance an den Theaterakademien in Hamburg und Ludwigsburg. Auch der Weimarer Performer und Dozent Marcel Sparmann (Bild oben) hält einen Workshop. Er lehrt und tritt weltweit auf; Dozent ist er unter anderem an der Berliner Ernst-Busch Hochschule für Schauspiel und Regie und an der Universität Köln. Weiter untersucht Christoph Riemer aus Hamburg mit seinem Projekt „Playing Arts“ Bezüge zwischen Kunst und Spiel. Und die Ludwigsburger Choreografin Lisa Thomas beleuchtet zeitgenössischen Tanz und Improvisationskunst.

Am Mittag sind Künstlergespräche. Im Anschluss an die gebührenpflichtigen Workshops, deren Teilnehmerzahl auf 15 begrenzt ist und zu denen man sich anmelden muss, werden von Dienstag bis Donnerstag um 20 Uhr Performances mit je drei künstlerischen Positionen in der Heppstraße aufgeführt. Finale des LAG-Symposiums ist am Freitag um 10 Uhr ein Diskurs über Performance in Kunst, Theaterpädagogik und Bildung. Dann zieht die Karawane nach Tübingen weiter, wo die beteiligten Künstler/innen schon die ganze Woche an den Ausstellungen gefeilt haben.

Die Serbin Snežana Galubovic lebt in Frankfurt. Bild: Milivoj Mijosek

Die Serbin Snežana Galubovic lebt in Frankfurt. Bild: Milivoj Mijosek

Auf Eintrittsgelder und Sponsoren angewiesen

Den Etat des internationalen Performance-Festivals „Fields of Vision“, an dem sich vom 18. bis 22. April rund 20 Künstler/innen beteiligen, beziffert der künstlerische Leiter Andreas Hoffmann auf 21 000 bis 23 000 Euro. Die Städte Tübingen und Reutlingen stiften einen Obolus, auch die Kreissparkassen und weitere Sponsoren unterstützen das Projekt wie auch der Landesverband Amateurtheater und das Institut für Auslandsbeziehungen. „Die Workshops und die Abendveranstaltungen müssen voll werden“, sagt Hoffmann, damit kein Defizit entstehe. Gibt es das internationale Festival womöglich künftig jedes Jahr in der Region? Hoffmann meint: „Mit einer entsprechenden finanziellen Ausstattung würde ich das machen.“

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Erstellt:
07.04.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 07.04.2017, 01:00 Uhr

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