Horb · Gewerbe

Eine Indiskretion als Fallbeil

Oberbürgermeister Peter Rosenberger ist äußerst skeptisch, ob der für den Hohenberg gewünschte Elektrofachmarkt noch umsetzbar ist.

14.01.2020

Von Manuel Fuchs

Das Archivbild vom Gelände neben dem Gartenbaumarkt Dehner bildet auch den aktuellen Stand ab. Archivbild: Manuel Fuchs

Das Archivbild vom Gelände neben dem Gartenbaumarkt Dehner bildet auch den aktuellen Stand ab. Archivbild: Manuel Fuchs

Im Horber Gewerbegebiet Hohenberg sollte sich neben dem Gartenfachmarkt Dehner ein sogenannter kleinflächiger Elektrofachmarkt ansiedeln. Der Gemeinderat hatte am bereits am 6. März 2018, also vor mehr als eineinhalb Jahren, die kommunalpolitischen Rahmenbedingungen dafür geschaffen und eine Ausnahme vom Einzelhandelskonzept der Stadt Horb beschlossen. Politischer Wille war vorhanden und der Optimismus groß – trotz einer schwierigen Marktsituation dieser Branche.

Horbs Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz führte Anfang Oktober 2019 nach eigenem Bekunden noch Gespräche mit dem Investor, dem potenziellen Marktbetreiber und dem benachbarten Unternehmen Dehner, wie er der SÜDWEST PRESSE damals mitteilte. Es sei vor allem um Feinheiten in den Vertragsentwürfen gegangen, wie die Parkplatzsituation vor Ort und das Bestreben, eine durchgehende Fläche mit Parkmöglichkeiten vor beiden Geschäften zu realisieren – also Fragen, die einen recht baldigen Baubeginn vermuten ließen. Blochwitz ging seinerzeit davon aus, dass der Markt zum Weihnachtsgeschäft 2020 bereitstehen würde.

Alles Makulatur

Alles Gesagte, aller Optimismus und aller politischer Wille ist nun offenbar Makulatur: Auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE nach dem Stand der Dinge in Sachen Elektrofachmarkt auf dem Hohenberg kündigte Oberbürgermeister Peter Rosenberger ein Statement an, das er nächste Woche im Gemeinderat abgeben wolle. Details ließ er nicht durchblicken, orakelte aber: „Es sieht nicht gut aus im Augenblick.“ Rosenberger sprach von „Dauerverhandlungen“ angesichts des langen Zeitraums seit dem Gemeinderatsbeschluss: „Das Grundstück hätten wir schon längst verkauft und auch losgekriegt.“ Mit einem Anbieter sei die Stadtverwaltung vertragseinig gewesen, und dann sei die Protestwelle in der Stadt losgebrochen: Die Verwaltung verhandle mit einem ungeeigneten Anbieter, einen anderen habe sie gar nicht gefragt. Der OB wörtlich: „Jetzt haben wir den anderen mal gefragt, ob er es denn machen will. Der will aber gar nicht!“ Dieser habe die Chance allerdings genutzt, um Zerwürfnis zu stiften. Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen, aber Rosenberger sieht eine Tendenz: „Ich befürchte, dass wir bald ganz ohne dastehen.“

Der Oberbürgermeister ist hörbar angefressen angesichts der Indiskretion, die das Problem verursacht haben soll: „Das ist bezeichnend, wenn man sich überlegt, wie das passiert ist: bloß weil aus dem Stadtrat jemand hintenrum aus nichtöffentlicher Sitzung geplaudert hat.“ Er äußert sein Bedauern für alle Rathausmitarbeiter, die sich für die Ansiedlung eines Elektrofachmarkts engagiert haben. „Und dann wird so ’ne Geschichte weggegrätscht – sehr ärgerlich!“

Ebenfalls ärgerlich wäre es sicher für viele Horber, Elektro- und Elektronik-Einkäufe weiterhin auswärts erledigen zu müssen.

Nächstgelegene Elektromärkte (Stand: Oktober 2019)

Conrad
20 Filialen*, die nächste in Stuttgart, Kronenstr. 7 (60 km**)

Electronic Partner
311 Filialen*, die nächste in Herrenberg, Benzstraße 28 (25 km**)

Euronics
fast 1500 Filialen*, die nächsten in Sulz, Holzhauser Str. 20 und Dornstetten, Freudenstädter Str. 28 (je 18 km**)

Expert

410 Filialen*, die nächste in Mössingen, Maybachstr. 3 (40 km**)

Media Markt
275 Filialen*, die nächste in Nagold, Haiterbacher Str. 66 (14 km**)

Medimax

124 Filialen*, die nächste in Albstadt, Kientenstr. 50 (51 km**)

Saturn
156 Filialen*, die nächste in Tübingen, Schleifmühleweg 36 (32 km**)

*in Deutschland

** kürzeste Fahrstrecke ab
Gewerbegebiet Hohenberg

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Erstellt:
14.01.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 31sec
zuletzt aktualisiert: 14.01.2020, 01:00 Uhr

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