Adventskonzert

Eine Sternstunde des Chorgesangs

Vier Weitinger Chöre stimmten bei ihrem gemeinsamen Konzert am Sonntagabend in der Pfarrkirche in beeindruckender Weise in die Adventszeit ein.

12.12.2017

Von Hermann Nesch

Eine Sternstunde des Chorgesangs

Eine Sternstunde des Chorgesangs erlebten die Zuhörer des gut besuchten Adventskonzerts am Sonntagabend in der Weitinger Pfarrkirche Sankt Martinus. Vier Chöre mit insgesamt 90 Sängern erfüllten im renovierten Gotteshaus mit einem breiten Spektrum an Chorwerken und Liedern alter und zeitgenössischer Meister und einem perfekt in sich stimmigen Bild in höchstem Maße die Erwartungen.

Eingeladen hatte dazu der Männergesangverein „Liederkranz“ unter Mitwirkung der „Wild Voices“ sowie der Chorschola „Sankt Martinus“ und des Weitinger Grundschulchores. Schon der Einzug der vier Chöre zum Hymnus „Ehre sei dem Vater“ aus einer Liturgie des Klosters Sießens schuf eine besondere adventliche Atmosphäre zur Erhellung von Geist und Seele.

Nach dem Auftakt des Männerchores unter der Leitung von Matthias Heid mit dem Hymnus „Veni redemptor gentium“, der auf Ambrosius von Mailand (339 bis 397) zurückgeht, zeigte sich Maritha Schmitt, die zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderates, bei ihrer Begrüßung höchst erfreut über die große Resonanz. Das kleine Dorf dürfe stolz sein, vier Chöre auf die Beine stellen zu können. Sie sprach auch zwischen den einzelnen Blöcken die meditativen „Gedanken zum Advent“.

Das Leitmotiv des Advents, die Sehnsucht nach dem Erlöser, nach Liebe und Frieden durchzog den Abend. So auch in barocktypischer Weise beim 1622 erstmals aufgeführten „O Heiland, reiß die Himmel auf“. Eine klangprächtige Steigerung erfuhr das Thema beim anschließenden „Tochter Zion (freue dich)“ aus dem Oratorium „Judas Makkabäus“ von Georg Friedrich Händel (1685 bis 1779), ehe beim Lied „Stille lass mich finden“ diese wahrhaft gefunden wurde.

Samt bis stimmgewaltig

Der Männerchor beschloss seinen Part eindrucksvoll mit „Die Himmel erzählen“ aus dem Oratorium „Die Schöpfung“ von Josef Haydn (1732 bis 1809), bei dem erneut die volle barocke Prachtentfaltung zum Ausdruck kam. Begleitet wurden die Sänger von Andreas Kaiser auf dem Klavier.

Den kräftigen Stimmen der Männer folgten die „engelsgleichen“ des Grundschulchors unter der Leitung von Sarah Stapf. Die Dritt- und Viertklässler machten recht selbstbewusst mit „Ich bin da und du bist da“ in mehreren Sprachen auf sich aufmerksam, bis hin zum Schwäbischen am Schluss. Dem besinnlichen „Im Schein der Kerze“ folgte das frech-fröhliche Lied „Tausend tolle Plätzchen“. Weil ihr Mann kurzfristig ausgefallen war, übernahm Sarah Stapf auch noch die Klavierbegleitung.

Ganz besinnlich wurde es dann wieder bei der „Chorschola Sankt Martinus“ unter der Leitung von Andreas Kaiser mit „Machet die Tore weit“, „Advent ist ein Leuchten“ und mit dem Klassiker „Maria durch ein Dornwald ging“, ehe der kirchliche gemischte Chor „Friede auf Erden“ von Hella Heizmann wünschte. Der gemischte Chor überzeugte voll in harmonischer Balance und mit feinen Stimmungsbögen. Begleitet wurde er von Matthias Heid auf dem Klavier und von der Kirchenmusikstudentin Lucia Carstens auf der Violine.

Anschließend setzten die „Wild Voices“ unter der Leitung von Tobias Schweizer das Konzert mit der „Cantate Domino canticum novum“ des barocken Komponisten Guiseppe Ottvio Pitoni (1657 bis 1743) aus dem Psalm 149 fort. Kontrast pur dann in der Traurigkeit des Liedes von Andreas Gabalier, der in seinem „Amoi seg‘ ma sich wieder“ den Suizid seines Vaters und seiner jüngeren Schwester verarbeitet hat. Marcus Fischer übernahm dabei überzeugend das Solo.

Danach widmete sich der A-cappella-Chor mit einer moderneren Interpretation ebenfalls dem Lied „Maria durch den Dornwald ging“. Wie ein Fürbittengebet wirkte das „Segenslied“ von Klaus Heizmann: „Ohne deinen Segen wollen wir nicht von dir gehen.“

Zum letzten Part fanden sich klangmächtig die beiden Männerchöre noch stimmgewaltiger zum liturgischen „Sanctus“ von Friedrich Silcher (1789 bis 1860) und zum höchst anspruchsvollen russischen „Chvalite Imja Gospodne“ („Lobet den Namen des Herrn“) zusammen, das mit seinen kräftigen und hellsten Dur-Klängen im Schlussteil die weihnachtliche Vorfreude widerspiegelte. Den imposanten und voluminösen Schlusspunkt setzten dann alle vier Chöre zusammen und gemeinsam mit der Gemeinde mit dem Adventslied „Macht hoch die Tür“.

Anhaltender Applaus war der verdiente Lohn für den kirchenmusikalischen Kunstgenuss, der vom leisesten, samtenen Tönen bis zur mächtigen Stimmgewalt reichte und als überwältigend schönes, klangvolles Weihnachtsgeschenk betrachtet werden darf.

Eine Sternstunde des Chorgesangs
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Erstellt:
12.12.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 12.12.2017, 01:00 Uhr

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