Tatort
Eine gnadenlose Welt ohne Mitleid
In ihrem neuen Fall werden die „Tatort“-Kommissare Ballauf und Schenk aus Köln mit erschreckender sozialer Kälte konfrontiert.
„Diese Welt ist nicht für uns gemacht“, resümiert der treue Max im sehenswerten, aber bedrückenden „Tatort: Kein Mitleid, keine Gnade“ am 12. Januar, in dem eine erschreckende soziale Kälte herrscht und in dem sich das Duo Ballauf/Schenk endlich mal wieder von seiner besten Seite zeigen kann.
Die Schülerin Nadine (Emma Drogunova), die Freddy Schenk beschuldigt, sie bei einer Vernehmung begrapscht zu haben, steht im Mittelpunkt eines verzwickten Mordfalls. Gemeinsam mit ihren arroganten Freunden Lennart (Moritz Jahn) und Robin (Justus Johanssen) hat die scheinbar eiskalte Gymnasiastin einen schwulen Mitschüler über Monate gnadenlos gemobbt. Als die nackte Leiche des jungen Mannes an einem Seegrundstück unweit einer verlassenen Villa gefunden wird, gerät die Clique unter Verdacht, etwas damit zu tun zu haben. Der 17-jährige Jan wurde so brutal malträtiert, dass er an inneren Blutungen starb, und danach zum See geschleppt. Die Kommissare hören sich an der Schule des Mordopfers um, befragen dessen einzigen Freund Paul (Thomas Prenn), der ein hoffnungsloser Außenseiter und ebenfalls beliebtes Ziel mitleidsloser Mobbingattacken ist. Doch sie ermitteln auch in der Kölner Schwulenszene und stoßen schon bald auf einen türkischen Sanitäter, der Jan gut kannte.
Freddy Schenk und Max Ballauf tauchen in eine Welt ein, in der eine makellose Oberfläche in den sozialen Medien mehr zählt als Anstand und Menschlichkeit. Das fordert die beiden Ermittler alter Schule nicht nur heraus, sondern führt sie schon bald an ihre Grenzen. Sie werden mit einer Jugendszene konfrontiert, in der zwar eine ausgeklügelte Dating-App auf dem Smartphone anzeigt, wo sich der nächste Flirtpartner befindet, echte zwischenmenschliche Nähe aber unmöglich erscheint.