Ausgerechnet bei den nüchternen Aussies treibt der Italo-Kitsch die tollsten Blüten.

Eine italienische Hochzeit

Ausgerechnet bei den nüchternen Aussies treibt der Italo-Kitsch die tollsten Blüten.

24.11.2015

Von che

Eine italienische Hochzeit

Am Ende gibt es sogar zwei italienische Hochzeiten, Tausende Kilometer voneinander entfernt. Wer da wen ehelicht, soll nicht verraten werden, denn es ist das einzige und zudem recht bescheidene Spannungsmoment dieses Films.

Zunächst befinden wir uns in Australien, wohin es in den fünfziger Jahren zwei italienische Brüder verschlagen hat. Weil sich der hölzerne und meistens missmutige Angelo (Giovanni Ribisi) bei der Partnersuche schwer tut, muss eine Frau aus dem Katalog her ? natürlich aus der alten Heimat importiert. Allerdings wirbt der allzu Schüchterne mit dem Foto seines vermeintlich stattlicheren Bruders ? und so nimmt erst mal das Unglück seinen Lauf.

Man kann es Regisseur Joe Sardi nicht verübeln, dass er seiner Elterngeneration, die in Australien lange Zeit eine abgeschottete Italo-Community bildete, mit diesem Film ein Denkmal setzt. Allerdings verwundert dann doch, wie unscharf dieses Milieu gezeichnet ist und wie wenig Habhaftes man über das Einwanderer-Leben erfährt. Statt dessen schwelgt der Film im Päckchen-Plüsch Postkarten-italienischer Lebensart, die wie ein billiger Abklatsch von „Cinema Paradiso? wirkt.

Bleiben die Liebesgeschichten, die aber erstens so dünn und zweitens so blass gespielt sind, dass sie einem weniger zu Herzen als ziemlich schnell auf die Nerven gehen.

Zum Artikel

Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 38sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.