Städtepartnerschaft

Eine juristisch stabile Form für die Afrika-Freundschaft

Der bisherige „Arbeitskreiskreis Tübingen-Moshi“ ist gemeinnützig und im Vereinsregister eingetragen.

10.01.2017

Von ST

Der bisher informelle „Arbeitskreis Tübingen-Moshi“, der buchstäblich unter dem Dach und mit Unterstützung des Kulturamtes die Partnerschaft mit der tansanischen Stadt Moshi auf zivilgesellschaftlicher Ebene mitgestaltet hat, konstituierte sich in den letzten Wochen des Jahres 2016 als Verein, wurde beim Amtsgericht Stuttgart ins Vereinsregister eingetragen und vom Finanzamt Tübingen als gemeinnützig anerkannt.

Rund 20 Personen mit unterschiedlicher „Afrika“-Erfahrung folgten vor gut vier Jahren der Einladung der Stadt, die Partnerschaft nicht nur zwischen den Stadtverwaltungen, sondern auf Bürgerebene zu konkretisieren. In monatlichen Treffen wurden historische und aktuell bestehende Beziehungen zwischen den beiden Städten gefunden und zu aktivieren versucht. Erstmals 2014 und erneut 2016 reiste eine Bürger-Gruppe aus Tübingen in die Partnerstadt, wurde dort vom Oberbürgermeister empfangen, lernte die Stadt und kulturelle Einrichtungen kennen und natürlich auch die weltberühmte Naturlandschaft um den Kilimanjaro und die nahegelegenen Nationalparke im und um den Ngorongoro-Krater.

Aber da Tanzania nicht nur aus Natur und wilden Tieren besteht, sondern Menschen dort ebenso wie hier das Leben unter den jeweils gegebenen Verhältnissen bewältigen – dort unter sehr viel schwierigeren –, waren direkte zwischenmenschliche Kontakte ein Schwerpunkt der Begegnungen. Auf dem „Kilimanjaro-Friendship-trail“ wurde abseits der großen Touristen-Routen der Kilimanjaro im Garten- und Plantagen-Gürtel umwandert mit Übernachtungen in einfachen Gästehäusern und Klöstern. Mit dem Regionalkantor von Moshi erfolgten Gottesdienst-Besuche mit gemeinsamem Singen in Massai-Dörfern der Region. Durch Besuche von Grund-, Berufs- und Oberschulen erhielt man Einblick in das Bildungswesen Tansanias. Und insbesondere die Tübinger Frauen informierten sich bei der örtlichen „Nafgem“-Gruppe über deren Arbeit gegen die traditionelle weibliche Genitalverstümmelung. So wurden menschliche Kontakte geknüpft und der Arbeitskreis war auch jeweils zu den Besuchen von Kommunalpolitikern aus Moshi in den letzten Jahren in Tübingen eingeladen – zuletzt auch bei einem Treffen in Erfurt mit deutschen und tansanischen Lokalpolitikern aus verschiedenen Partnerstädten.

Die Tübinger Partnerschaftsgruppe griff Ende des Jahres die Anregung der Stadtverwaltung auf, sich mit der Konstituierung als Verein eine juristisch klare und stabile Form zu geben. Mehr als die doppelte Personenzahl als rechtlich notwendig ließen sich als Gründungsmitglieder eintragen, ein dreiköpfiger Vorstand und ein Schatzmeister wurden gewählt und mit der Anerkennung der Satzung als gemeinnützig und der Eintragung ins Vereinsregister sind formale Hürden genommen, um die Arbeit auf neuer Grundlage fortzusetzen, was die Stadt durch Hilfe bei der Erstellung einer eigenen Internetseite weiterhin unterstützt. Aktuelle Vorhaben des Vereins sind die Förderung und Begleitung von Studenten-Praktika zum Bau von Trockentoiletten in einer Berufsschule in Moshi und zur Evaluierung der Auswirkung des Kilimanjaro-Friendship-trails auf die lokale Bevölkerung sowie die Vorbereitung des Besuchs eines Chores aus Moshi in Tübingen in 2018.