Seniorenzentrum

Eine verzwickte Situation

Altingen und Poltringen kämpfen um den Standort, Investor und Projektentwickler halten aber an Entringen fest.

26.10.2016

Von Manfred Hantke

Gewiss ist nur eines: Ammerbuch braucht ein Altenzentrum. Denn in der von der Samariterstiftung betriebenen Entringer Pflegeeinrichtung gibt es nur 27 Dauer-, zwei Kurzzeit- und neun Tagespflegeplätze. Doch laut Kreispflegeplan wird der Bedarf bis zum Jahr 2020 auf bis zu 120 Dauerpflegeplätze steigen.

Ein Areal neben der neuen Schule in Entringen hatten die Gemeinde und ein Investor als Standort für ein Altenzentrum ins Auge gefasst. Doch ein Teil der Grundstückseigentümer wollte den Boden nicht an einen Investor verkaufen (wir berichteten). Entringen scheint aus dem Rennen.

Da will natürlich Poltringens Ortsvorsteher Reinhold Hess für seinen Standort „kämpfen“, sagt er. Der „ist optimal“, liegt an der Ammer, vor dem Gasthof Adler. Die Grundstücke gehörten der Gemeinde, ein weiteres Grundstück könne gekauft werden, die Eigentümer seien zum Verkauf bereit. Alles in alllem: Groß genug, um mehr als 100 Senioren aufzunehmen. Auch Mehrgenerationenhäuser hätten Platz, die Fläche sei „grenzenlos“. An die Ammer könne ein (Demenz-)Garten hin, der Bach werde im Frühjahr renaturiert.

Von dort hätten die Senioren einen herrlichen Blick auf die Wurmlinger Kapelle, schwärmt Hess. Nicht weit hätten sie es zum Pfäffinger Bahnhof, zu den dortigen Einkaufsmöglichkeiten (nur rund 800 Meter Luftlinie) und zu den Ärzten.

Und Altingen, das ja auch noch im Gespräch ist? Da könne man „ein schönes Wohngebiet machen“, so Hess. Doch dort am Sportplatz könnte sich Altingens Ortsvorsteher Richard Teufel ebenfalls ein Seniorenzentrum gut vorstellen. Das Gebiet am Bahnhof wäre ideal. Fußläufig sei viel zu erreichen, der Lebensmittel-Markt, auch die Ärzte. Teufel sieht Altingen „gut aufgestellt“. Mit den Grundstückseigentümern habe er schon gesprochen, auch sie wären grundsätzlich bereit, zu verkaufen.

Doch weder für Poltringen noch für Altingen können sich Investor Rolf Hinderer und Projektentwickler Robert Stein erwärmen. Auch der Betreiber der derzeitigen Pflegeeinrichtung, die Samariterstiftung, will den Standort laut Hinderer in Entringen behalten. Die Samariterstiftung habe „einen sehr guten Ruf“, sagt Hinderer. „Optimalgröße“ für die Samariterstiftung: 84 Kurz-, Mittel- und Langzeitpflegeplätze, dazu 15 Tages-, Nacht- beziehungsweise Wochenkurzzeitpflegebetten und etwa 14 separat betreute Wohnungen in einem eigenen Haus.

Den richtigen Standort sieht Projektentwickler Stein, der sich in Ammerbuch über 14 Standorte angeschaut hat, immer noch an der Entringer Schule, die „1-A-Lösung.“ Aber Entringen habe auch noch andere Flächen, die man entwickeln könne.

Poltringen sei keine Alternative, so Stein, dort fehle es an Infrastruktur. Alte Leute wollten heute mobil sein, wollten raus ins Café. Die Inklusion gelte auch für Ältere und Pflegebedürftige. Er plädiert für „ein zentrales Haus“. Das mache Sinn, wenn es im zentralen Ort der Flächengemeinde liegt. In die anderen Teilorte könnten ambulant betreute Wohngruppen.

Eigentlich sollte das Seniorenzentrum bei der Gemeinderatssitzung am 7. November Thema sein. Doch Ammerbuchs Bürgermeisterin Christel Halm ist skeptisch, ob es bis dahin ein Ergebnis gibt. „Wir sind dran“, sagt sie. Sie führe noch Gespräche, habe „noch kein einheitliches Bild“ und hoffe auf einen Kompromiss – „dass Herr Hinderer bei der Stange bleibt.“

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Erstellt:
26.10.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 26.10.2016, 01:00 Uhr

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