El destierro

El destierro

In dem Bürgerkriegsdrama treffen zwei Franco-Soldaten und eine Kämpferin der internationalen Brigaden aufeinander.

01.08.2016

Von Dorothee Hermann

El destierro

Im Krieg scheint ausgemacht, wer auf welcher Seite steht. Der spanische Regisseur Arturo Ruiz Serrano löst solche Gewissheiten auf: In einer eisig-entrückten Landschaft bekommt der stämmige Zivilist Silverio (Eric Francés) Unterstützung bei der einsamen Wache in den Bergen: Teo (Joan Carles Suau) ist ein Milchgesicht mit Nickelbrille.

Wer sich mit Uniformen nicht auskennt, denkt zunächst an einen jungen Idealisten der Internationalen Brigaden, die sich vor 80 Jahren an die Seite der spanischen Republikaner stellten, um die Francotruppen aufzuhalten. Doch Jungpriester Teo ist ein Anhänger der Faschisten.

Das ungleiche Paar in der Schneewüste soll aufpassen, dass keiner der gegnerischen Roten lebend an seinem Posten vorbeikommt. Ihre Verpflegung müssen sich die beiden teilweise selbst besorgen. Man sieht, wie sie Fische oder Hasen fangen.

Die Bilder bekommen erst dann Farbe, als die Kamera von den monochromen Schneeweiten in die klaustrophobische Hütte blendet, wo die Zeit so zäh vergeht, dass sich zwei von Teos Vorgängern umgebracht haben.

Als die Kampfhandlungen näher heranrücken, finden die beiden eine schwerverletzte Gegnerin: Zoska (Monika Kowalska) ist eine polnische Freiwillige. Mit dieser Figur weicht der Regisseur erneut von den gewohnten Frontlinien ab: Wenn Teo nicht versteht, für welche Freiheit Zoska eintreten will, klingt das brennend aktuell - auch wenn es vor allem um den 80 Jahre zurückliegenden Spanischen Bürgerkrieg geht. Der Film fängt die wechselnden Loyalitäten genau ein - bis rohe Gewalt jede Individualität auslöscht. (Englische Untertitel.)

Wechselnde Haltungen zum Faschismus: Ein ungewöhnlicher Bürgerkriegsfilm vor überwältigender Winterkulisse.

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Erstellt:
01.08.2016, 11:11 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 46sec
zuletzt aktualisiert: 01.08.2016, 11:11 Uhr

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