Empfingen hat sich noch einmal selbst übertroffen

„Jetzt können wir uns ja für den Kirchentag bewerben“, sagte ein Empfinger Vereinsvorsitzender scherzhaft am Morgen danach und brachte damit die tiefe Zufriedenheit der Gastgeber mit dem Open-Air-Festival des privaten Veranstalters „Antenne 1“ auf den Punkt. Dessen Moderatoren, Organisatoren und Mitarbeiter, die den Empfinger Hof mit seinen rund 40 Zimmern zusammen mit den Künstlern komplett gebucht hatten, brachten eine Bühne mit, die 12 Meter in die Höhe ragte und damit dem ortsbildprägenden Kirchenturm von St. Georg aus der Perspektive des Festplatzes durchaus optische Konkurrenz machte.

Doch mit seinem Besuch erteilte Dekan Alexander Halter der Großveranstaltung seinen Segen. Beim inzwischen legendären Ausrollen eines „roten Teppichs“, der den Empfingern in einem vom Radiosender angezettelten „Gemeindeduell“ gegen Spraitbach überhaupt die Ausrichtung des Festivals sicherte, hatte sich der evangelische Pfarrer Christoph Gruber stark als Befürworter und Festival-Fan hervorgetan. Nun krempelte er am Sonntagmorgen die Ärmel hoch und sammelte zusammen mit Dutzenden von Freiwilligen und Bauhofmitarbeitern säckeweise Luftschlangen und Zigarettenkippen ein, die auffälligste Hinterlassenschaften auf dem als Open-Air-Gelände hochgelobten Festplatz der Gemeinde waren. Das kann sinnbildlich für die feierfreudigen Empfinger stehen, die ein zupackendes Gemeinschaftsgefühl leben, das einmalig ist – und auch nach einer langen Nacht nicht endet.

Wer nun traurig ist, dass mit den Tourbussen von Max Giesinger und „The BossHoss“ auch der Show-Glamour abgereist ist, der kann sich trösten: Die musikalischen Festtage am Tälesee gehen weiter, denn fast zehn Jahre nach seinem letzten Konzert mit den Klostertalern in Empfingen kehrt Markus Wolfahrt am 5. Oktober mir seiner neuen Band „Alpin KG“ und frischem Brass-Stil zurück. Ehrensache, dass ein Verein das Konzert organisiert: Die SG Empfingen.