Kinderbetreuung

Empfinger Delegation auf Ideensuche

Für den neuen Empfinger Kindergarten mit baulich angebundener Mensa bei der Grundschule werden ähnliche Einrichtungen besichtigt. Eine Planung für etwa 100 Kinder ist wahrscheinlich.

15.02.2019

Von Frank Wewoda

Eine Empfinger Kindergarten-Delegation hat sich hier Anregungen geholt für die eigenen Pläne: Das Kinderhaus Oberwiesen in Bodelshausen hat zwei Stockwerke, einen großen Garten und bietet Platz für 100 Kinder. Das Bild entstand vor der Einweihung im September 2018. Archivbild

Eine Empfinger Kindergarten-Delegation hat sich hier Anregungen geholt für die eigenen Pläne: Das Kinderhaus Oberwiesen in Bodelshausen hat zwei Stockwerke, einen großen Garten und bietet Platz für 100 Kinder. Das Bild entstand vor der Einweihung im September 2018. Archivbild

Als die Entscheidung des Empfinger Gemeinderats gefallen war, den neuen Kindergarten oberhalb des Tälesees auf einem Grundstück der Gemeinde zu planen, freute sich Karin Tielmann: „Dass der Kindergarten an der Grundschule neu gebaut wird, beinhaltet riesige Chancen“, meint die Leiterin der Einrichtung namens „Die kleinen Strolche“, die sich heute noch in der Empfinger Wohnsiedlung Reichenhalden befindet.

In Zukunft soll der Kindergarten über eine gemeinsame Mensa mit der Grundschule eng verbunden sein. Dies sei in ersten Gesprächen mit den Architekten angeklungen, so Tielmann. Susanne Kökert, Leiterin der Empfinger Grundschule, sagt: „Wir haben als Ganztagesschule großen Bedarf für eine Mensa.“

Auf die Grundschule gehen 140 Schüler. „Momentan essen wir im Unterrichtsraum der Schulküche.“ Mindestens 50 bis zu 100 Essen würden von Montag bis Donnerstag jede Woche verkauft, dienstags sind auch immer Schüler der Werkrealschule unter den Hungrigen.

Wie genau das neue Empfinger Kindergarten-Gebäude mit Mensa und sein räumliches, aber auch pädagogisches Konzept aussehen könnten, ist noch offen. Eine Gruppe aus Erzieherinnen und der Leiterin des Kindergartens informiert sich derzeit möglichst breit: „Wir schauen uns Kinderhäuser und deren Konzepte in der Region an“, erzählt Karin Tielmann. Die Ergebnisse ihrer Exkursionen würden an das Rathaus weitergegeben.

Vielleicht finde sich ein Vorbild, das aus Empfinger Sicht in Konzeption, Größe und Struktur besonders gut passe. „Konzeptionell hat sich in den vergangenen Jahren viel getan, das wirkt sich auf das Raumkonzept aus.“ So seien offene Konzepte im Kommen, bei denen es keine Gruppenstrukturen mehr gibt, sondern alle Kinder frei zwischen reinen Projekt- und Funktionszimmern wechseln. Karin Tielmann meint jedoch: „Ich kann mir ein ganz offenes Konzept nicht vorstellen, für mich braucht es auch Strukturen.“ Ein Coach solle helfen, ein stimmiges pädagogisches und räumliches Konzept aufzustellen.

Exkursion nach Bodelshausen

Eine Exkursion führte die Empfinger Delegation bereits zum neuen Kinderhaus in Bodelshausen (siehe Bild). Rund 4,8 Millionen Euro investierte die Gemeinde dort in den Neubau – in ähnlichen Dimensionen dürften sich auch die Kosten und die Kapazitäten am Ende in Empfingen bewegen. Sieben Gruppen sind derzeit dort vorgesehen, vier für Kinder über drei Jahren und drei für Kinder unter drei Jahren. Geht man von 15 Kindern pro Gruppe aus, müssten entsprechend Kapazitäten für rund 100 Kinder entstehen. Auf eine Zahl festlegen möchte sich Bürgermeister Ferdinand Truffner auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE derzeit noch nicht, weil die Planung flexibel bleiben solle.

Auch in Bodelshausen finden 100 Kinder Platz, hier allerdings auf zwei Geschossen. „Das kommt für uns nicht infrage“, stellt Karin Tielmann klar und verweist vor allem auf die hohen Kosten durch Vorgaben für barrierefreien Zugang in die obere Ebene, die einen Aufzug erforderlich macht. Bürgermeister Ferdinand Truffner verweist bei den Räumen auf die für eine Betriebserlaubnis verbindlichen Vorgaben zur Kindertagesbetreuung (siehe auch Info-Kasten).

Frühestens 2020 wird das neue Gebäude gebaut, seine künftige Nähe zur Infrastruktur des Schulzentrums an der Weillindestraße mit Turnhalle, Bücherei und Lehrschwimmbecken beflügelt die Kindergartenleiterin aber schon heute: „Wenn wir nur über den Hof müssen, können wir unsere Zusammenarbeit mit der Grundschule viel enger vernetzen“, so Tielmann.

Diese Kooperation wird nach Leitlinien des Modellprojekts „Bildungshaus 3-10“ des Landes gestaltet. An diesem baden-württembergischen Modellversuch nehmen die Empfinger Grundschule und der Kindergarten seit 2010 teil. Karin Tielmann: „Es ist ein Glück, dass wir daran teilnehmen.“ In diesem Rahmen sollen die beiden Einrichtungen ihre pädagogische Arbeit verzahnen. Konkret bedeutet dies zum Beispiel, dass die Kindergartenkinder regelmäßig an der Grundschule zu Gast sind.

Grundschüler zeigen ihnen etwa das Schulgelände, stellen Abläufe und Unterrichtsräume vor. „In Zukunft können wir das auch einmal spontaner machen“, so Tielmann. Bisher plant der Kindergarten die Besuche einmal monatlich ein, bei denen auch andere gemeinsame Aktivitäten wie Theaterspiele stattfinden.

Planung für den Neubau des Empfinger Kindergartens und einer Mensa

Geplant ist für Empfingen ein Kindergartenneubau, der Platz bietet für sieben Gruppen – vier „Ü3“ (über drei Jahre) und drei „U3“-Gruppen (unter drei Jahre). Dieses Gebäude mit einer gemeinsam mit der Schule genutzten Mensa wird zwischen Tälesee und Grundschule auf einem Bauplatz der Gemeinde entstehen für voraussichtlich 4,2 Mio. Euro. Die Verkehrsanbindung untersucht derzeit das Büro Gfrörer. Die Ergebnisse sollen in die Pläne einfließen. Mit der Planung werden drei Architekturbüros beauftragt. Aus deren Entwürfen für je 10 000 Euro kürt der neue Gemeinderat nach der Sommerpause dieses Jahres einen Sieger. Vor der Entscheidung des Gemeinderats bereitet ein „Arbeitskreis Neubau Kindergarten“ die Abstimmung vor. Dieser Arbeitskreis besteht unter anderem aus dem Bürgermeister, der Kindergarten- und der Grundschulleiterin, drei Gemeinderäten, Ortsbaumeister, Kämmerer und Hauptamtsleiter neben je einem Vertreter der Elternbeiräte. Der Neubau unterliegt Vorgaben für Kindertageseinrichtungen, die der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg“ (KVJS, Quelle: www.kvjs.de) aufgestellt hat und die für eine Betriebserlaubnis verbindlich sind. Diese Vorgaben schreiben zum Beispiel mindestens 2,2 qm pro Kind im Gruppenbereich und mindestens 4 qm pro Kind im Außengelände fest. Für Zweijährige braucht es in allen Betreuungsformen eine ungestörte Schlafmöglichkeit außerhalb des Gruppenraums. Für Kinder unter drei Jahren ist ein Wickelbereich erforderlich. Weiter heißt es: „Bei allen Formen der Ganztagsbetreuung ist eine warme Mahlzeit vorzusehen.“ Frühestens 2020 werden das neue Empfinger Kinderhaus und die Mensa gebaut.

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Erstellt:
15.02.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 42sec
zuletzt aktualisiert: 15.02.2019, 01:00 Uhr

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