Jahresabschluss

Engagement aus Freude am Gestalten zum Wohl der Allgemeinheit

Drei Kommunalpolitiker erzählen im Interview mit Hans-Ulrich Händel von der Motivation für kommunalpolitischen Einsatz.

13.12.2018

Von Cristina Priotto

Barbara Klaussner warb im Interview mit Hans-Ulrich Händel für ein Umdenken bei Männern über Frauen in der Politik. Bild: Cristina Priotto

Barbara Klaussner warb im Interview mit Hans-Ulrich Händel für ein Umdenken bei Männern über Frauen in der Politik. Bild: Cristina Priotto

Hans-Ulrich Händel hat einfach gute Ideen: Beim Jahresabschluss interviewte der Beauftragte für Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung zwei Mitglieder des Gemeinderats, die zugleich Ortsvorsteher sind – Sabine Breil (FWV, Sigmarswangen) und Robert Trautwein (CDU, Dürrenmettstetten) – sowie die Mühlheimer Ortsvorsteherin Barbara Klaussner über die Motivation zum Engagement als Kommunalpolitiker.

Sichtweise der Frauen fehlt oft

Sabine Breils Antwort auf die Frage, was an Kommunalpolitik reizvoll sei, fiel prägnant aus: „Man kann sich einbringen, an Entscheidungen beteiligen und etwas für die Bürger gestalten“. Allerdings müsse man damit leben können, dass es nicht immer möglich sei, alle Projekte umzusetzen. „Es geht darum, für viele das Optimale zu schaffen“, brachte die FWV-Stadträtin ein Idealziel der Gemeinderats-Tätigkeit auf den Punkt. Dafür müsse man bisweilen hartnäckig sein. Im Hinblick auf die Kandidatinnensuche stelle die Sigmarswanger Ortsvorsteherin klar: „Frauen lassen sich nicht anders für Kommunalpolitik gewinnen als Männer: Man muss auf sie zugehen, die Vorteile aufzeigen, aber auch die Nachteile wie den hohen Zeitaufwand nicht verschweigen“, lautete ein Tipp der vierfachen Mutter, wie insbesondere jüngere Frauen für ein Engagement im Gemeinde- oder Ortschaftsrat motiviert werden könnten. „Es ist es wert, sich einzubringen und wäre ein enormer Gewinn, denn die Sichtweise von Frauen ist oft eine andere als die der Männer“, machte Sabine Breil allen Unentschlossenen Mut – obei der Appell an die Falschen adressiert war, denn die Teilnehmer des Jahresabschlusses sind alle kommunalpolitisch engagiert.

Robert Trautwein, der im Mai 2019 nach 30 Jahren als Gemeinderat, 40 Jahren als Ortschaftsrat und 15 Jahren als Ortsvorsteher von Dürrenmettstetten alle Mandate niederlegt, fasste die guten Erfahrungen zusammen: „Das Ehrenamt hat mir viele Bekannt- und Freundschaften gebracht“. Am Wichtigsten seien Ehrlichkeit, Offenheit, Vertrauen, ein respektvoller Umgang miteinander und Achtung voreinander – innerhalb des Gemeinderats und gegenüber der Verwaltung. Nachtragend dürfe man nicht sein. „Es ist unsere Aufgabe, wachsam zu sein, aber wir sind keine Opposition für die Verwaltung“, machte der langjährige Vorsitzende der CDU-Gemeinderatsfraktion deutlich. Um Jüngere für die Kommunalpolitik zu begeistern, sei es wichtig, diese zu informieren und dadurch die Angst vor einem solchen Amt zu nehmen. „Es ist nicht alles so ernst, wie es manchmal aussieht“, meinte Trautwein.

Barbara Klaussner rückte Hans-Ulrich Händels Behauptung, Frauen engagierten sich zu wenig, erst einmal zurecht: „Frauen sind vielfältig in Vereinen und Kindergärten und fürs Familienmanagement aktiv, da bleibt oft nicht genügend Zeit für ein kommunalpolitisches Mandat“, sagte die Mühlheimer Ortsvorsteherin. Dadurch hätten Frauen allerdings sehr viele Einblicke in Mängel des Alltags wie fehlende Einkaufsmöglichkeiten, schlechte Busverbindungen oder nicht ausreichende Betreuung. Auf dem Weg zum Talk-Tisch hatte Klaussner einen Kommentar eines „Bruddlers“ aufgeschnappt, der sich „nicht noch mehr Frauen in der Politik“ wünscht. „Es ist ganz wichtig, dass die Männer umdenken, denn Frauen können so etwas leisten“, konterte Barbara Klaussner und ermunterte Frauen, auch Frauen zu wählen. Man wachse in solche Ämter rein und werde dadurch auch selbstbewusster, berichtete die Mühlheimerin aus eigener Erfahrung.

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Erstellt:
13.12.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 33sec
zuletzt aktualisiert: 13.12.2018, 01:00 Uhr

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