Tübingen

Enorme Spaltung

Tübingens OB Boris Palmer und der „Spiegel“-Korrespondent Hasnain Kazim diskutierten am Montag im Museum miteinander, während die Linke zu ihrem Neujahrsempfang mit der stellvertretenden Bundestagsfraktionsvorsitzenden Gesine Lötzsch ins Gemeindehaus Lamm geladen hatte.

24.01.2019

Von Rolf Mattmüller, Tübingen

Nein, ich war nicht auf der Veranstaltung mit OB Palmer. Ich hatte was besseres vor. Einer von Palmer dort geäußerten Behauptung, der rechtspopulistische Salvini in Italiens Regierung sei eine Folge, „dass Italien die 100 000 jungen Männer aus Afrika nicht verkraftet hat“, muss ich widersprechen. Nein, es ist eine Folge, dass die Politiker der anderen europäischen Länder Italien mit dem Problem der Migration schändlich alleine gelassen haben!

Auf dem Neujahrsempfang der Linken hat die dortige Rednerin Gesine Lötzsch auf die wirklichen Ursachen des Erfolgs der neuen Rechten und alten Faschisten in vielen europäischen Ländern hingewiesen: die enorme, zunehmende Spaltung der Gesellschaft in arm und reich. Oxfam, ein internationaler Verbund von Hilfs- und Entwicklungsorganisationen hat gerade festgestellt, dass die Reichen dieser Welt allein 2018 um 2,5 Milliarden US-Dollar reicher, die Armen um 500 Millionen US-Dollar ärmer geworden sind. Nein, nicht pro Jahr, sondern pro Tag! Großkonzerne in Europa zahlen nur einen Bruchteil der Steuern, die sie eigentlich zahlen müssten. Amazon, Google, Facebook und Co. so gut wie nix. Den Salvinis, Le Pens, Orbans, den Weidels, Gaulands und Meuthens hierzulande ist das egal. Kein Wort der Kritik, keine Forderung, das zu ändern. Sie lenken die Verantwortung dafür allein auf diejenigen, denen es noch dreckiger geht: auf die Flüchtlinge und Ausländer.

Solchen „Vogelschiss“ hatten wir schon mal. Ausgang bekannt. Oder?

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Erstellt:
24.01.2019, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 24.01.2019, 01:00 Uhr

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