Nordstetten · Landwirtschaft

Erfolgreiche Neuauflage nach mehr als 35 Jahren Pause

Mehr als 1500 Gäste genossen ein vielfältiges Programm beim Nordstetter Buchhoffest. Für den Fassanstich brauchte OV Markus Bok fünf Schläge.

19.08.2019

Von Gabriele Weber

Trekker fahren ist ein Spaß für große und für kleine Jungen – sowie für Mädchen. Bilder: Karl-Heinz Kuall

Trekker fahren ist ein Spaß für große und für kleine Jungen – sowie für Mädchen. Bilder: Karl-Heinz Kuall

Die Wiederbelebung des Buchhoffestes ist aus dem Stand überwältigend gelungen. Das von Ideen-Geber Frank „Venne“ Schneiderhan angesteckte Veranstalter-Kleeblatt will es in die Zukunft führen. Begeisternd war Feierlaune der wohl mehr als 1500 Gäste ab Samstagnachmittag bis Sonntagabend auf dem zentral gelegenen Weiler mitten in der Ferienzeit.

Man blickt auf eine rund 30 Jahre alte Buchhoffest-Tradition von 1952 bis Anfang der 1980er-Jahre des damaligen Gastgebers, des Musikvereins. 2019 haben sich durch das vierteilige Festorgateam aus Narrenzunft, Hornauer Stoibrecher, Schützenverein und Jahrgangskameradschaft 1953/54 genug Schultern für eine Fortführung gefunden. Bewährt ging das DRK Mühringen mit fünf Personen auf Posten. Nun sei schon der „Gedanke gekommen“, das Fest im Wechsel mit dem Dorffest, das im Fünfjahrestakt gestemmt wird, anzubieten, so Werner Blank noch sachte am Samstagabend bei noch regnerischem Wetter.

Am hochsommerlichen, wolkenfreien Sonntag wollte der Besucherstrom nach der Einfahrt des 27-teiligen Traktorenkorsos einschließlich dreier Unimogs zur Mittagszeit nicht enden – mit 24 Traktoren und drei Unimogs, Baujahr 1957 bis 1997, war es eine prächtige Schau. Vom Schloss ging es durch die Ortsstraße und die Flur bis zum Buchhoffest. Dort fuhren sie, prächtig-imposant anzusehen, über eine Gasse von Gästen auf das Hofareal ein.

Schneiderhan (Stoibrecher) mit seiner Frau Ulrike vom Schneiderhan-Hof auf dem Buchhof hatten ihre große, aus Ende des 17. Jahrhunderts stammende Scheune mit großem Vorplatz frei gesetzt. Und heute wie damals zogen die weiteren Buchhöfler (sechs Hofstellen) mit und putzten ihre Hofstellen heraus; vom Kienzle-/Maier-Hof mit der Gäufelden-Tailfinger Baumschule Kienzle im Hintergrund zierten prächtige Pflanztöpfe das Festareal. Der Hüblhof brachte sich mit Hofführungen ein.

Musik-Mix und Kinderprogramm

War der Musikverein anno tubak der engagierte Wirt der Buchhoffeste mit bis zu vier aufspielenden Gastkapellen, so brachten sich die Hochmusikalischen nun am Wochenende gleich zweimal spielfreudig ein: Unter Leitung von Volker Wälde erklangen Marsch, Polka und Walzer, Elvis Presleys „Always on my mind“, Stücke von Wolfgang Petri und ein Dieter-Thomas-Kuhn-Potpourri. Blosn’n’Glampf von Uli Reule mit Bass-Trompete und weitere Klangeberle und Armin Schwab mit Gitarre ergötzten Samstagnacht mit lustig-knitzen bis tragisch-komischen Geschichten auf Schwäbisch, mit denen sie Oldies wie „Yesterday“ neu interpretierten. Derweil legten in der großen stimmungsvollen Scheunenbar die DJs Moritz Blank und Steven Wehrstein per Laptop auf. Und Alex Vees mit seiner Gitarre hatte am Sonntagnachmittag sowieso den Dreh raus und ging mit seinen Stücken mal seelenvoll, mal Party-fetzig unter die Haut. Die Showtanzgruppe der Großen der Narrenzunft erntete viel Applaus für ihre Präsentation „Step on the ground“ mit akrobatischen Einlagen.

Den Kindern unter den Festgästen ging es allenthalben gut. Sie tobten sich auf den Wiesen und der Strohballenburg aus, holten sich Eis vom Stand des Schulfördervereins, wurden gleich wieder bei der Stallung oder den Schafen gesichtet und die Großen auch bei der Schießbude des Schützenvereins Grünmettstetten. Im Fall von Hunger und weiteren Gelüsten rutschten sie zu den Eltern an den Tisch, und gemeinsam genoss man etwa Pizza von Nordstettens Pizzeria Da Lucio am Samstag und Pommes mit Schaschlik und Salat von der Metzgerei Singer am Sonntag. Die Zeiten überdauert hat freilich die Rote mit Senf im Wecken. Über die beiden Tage blieben so manche Küche in Nordstetten und den Nachbarorten reih um des beliebt-geschätzten Buchhofs kalt; für Bier- und Weinseligkeit und Kuchen-Schleckermäulchen kamen die jeweiligen Stände gerade recht.

Gar zu Familientreffen fanden sich die sechs teils miteinander verwandten Buchhofparteien zusammen; sie sind ja zumeist seit 1951 als Heimatvertriebene dort angesiedelt – mit Ausnahme des Schneiderhan-Hofs und des einstigen Verwalterhofs Maier/Kienzle.

Drei kurze, prägnant-erbauliche Festreden leisteten OB Peter Rosenberger, der neue Nordstetter Ortsvorsteher in seiner Premieren-Rede und Thomas Grassinger für die 15-teilige Nordstetter Vereinsgemeinschaft. Seitens der Veranstalter oblag es Festmoderator Stefan Blank, sie anzukündigen. Bok lobte die Gäste aus „nah und fern“ nach über 35 Jahren. „Ich hoffe, dass Sie lange bleiben. Auch wegen des Umsatzes.“ Und weiter: „Toll, dass ein solches Fest auf die Beine gestellt wird.“ Nordstetten habe mit den „Stadtteilen Buchhof und Taberwasen“ ein stadtweites Alleinstellungsmerkmal. Er dankte den Hübls für ihren Einsatz trotz „schwerem Schicksalsschlag“. Die Gäste bestätigten es mit Applaus.

Nach fünf Schlägen floss das Bier

Grassinger hieß die Gäste lustig willkommen und wünschte eine schöne Feier, indem er darauf verwies, dass er nun mal der Vorsitzende des mit 23 Mitgliedern kleinsten Verein ist: des „Kultur- und Theaterforums Nordstetten“. Demnach sei sein Beitrag eine „riesen Aufgabe“ gewesen. Dafür hatte er die Lacher auf seiner Seite. Rosenberger lobte die Initiative für das Buchhoffest und nahm den Ball von Bok auf. Es sei ihm eine Ehre, in einem der größten Stadtteile beim Fassanstich mitzuwirken – dazu einem Stadtteil mit Ortsteilen. Alle mögen zusammenrücken: Heute beim Feiern und sonst immer, wenn es darauf ankomme.

Den Zapfhahn vollends ins Bierfass brachte Nordstettens neuer Ortsvorsteher Markus Bok nach fünf Schlägen – was mit großem Applaus honoriert wurde.

Regelrechtes Gedränge herrschte am Wochenende beim Buchhoffest.

Regelrechtes Gedränge herrschte am Wochenende beim Buchhoffest.

Nach dem Brand: Die Hübls warten auf das Gutachten

Thomas und Diana Hübl, deren Wohnhaus und Scheune kürzlich abgebrannt waren, führten ganze Menschentrauben durch ihren Milchviehbetrieb mit den 150 Kühen und dem Melkroboter im offenen Stall. Besten Zulauf hatte auch ihr Direktvermarkter-Milchhäusle mit Milch, Eiern, Wurst im Glas, Nudeln und Kartoffeln. Daneben hatte eine Firma einen Verkaufsstand für Feuerlöscher aufgemacht.

Die Hübls berichteten der SÜDWEST PRESSE, dass diese Woche die letzten Wohncontainer auf dem Hof angekommen sind. Bei der Weizenernte mache leider der Regen große Probleme. Das Getreide könne zum Glück unter anderem bei der Altheimer Walz-Mühle eingelagert werden.

Hinsichtlich Schadensversicherung warte man nun auf das Gutachterergebnis. Sehr dankbar ist das Paar mit den drei Kindern für die Helfer sowie Geld- und Sachspenden in dieser schweren Zeit. Die anteilnehmenden Worte der Festredner des Festwochenendes, OB Peter Rosenberger und Neu-Ortsvorsteher Markus Bok, hätten gut getan. Man sei nicht vergessen. „Das baut auf und gibt Kraft“, betonten die Hübls.

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19.08.2019, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 19.08.2019, 01:00 Uhr

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