Handball

„Erstes Weihnachtsgeschenk“

Der ehemalige Weltmeister-Keeper Johannes Bitter steht im EM-Aufgebot. Auch darüber hinaus sorgt der Bundestrainer für Überraschungen.

21.12.2019

Von dpa/sid/mut

Stuttgart. Als Handball-Torwart Johannes Bitter vor dem Saisonauftakt zum Thema Nationalmannschaft befragt wurde, wagte der Kapitän des TVB 1898 Stuttgart noch nicht von einem Comeback zu träumen. „Natürlich würde ich gerne mal wieder für Deutschland spielen. Ob das allerdings noch einmal passiert, habe ich nicht in der Hand“, sagte der 37-Jährige voller Vorsicht.

Nun wird der Weltmeister von 2007 bei der Europameisterschaft im Januar nach knapp sechs Jahren eine spektakuläre Rückkehr ins DHB-Team feiern. Bundestrainer Christian Prokop berief Johannes Bitter in seinen 17 Spieler umfassenden EM-Kader, mit dem er ab 2. Januar die Vorbereitung auf das Turnier in Norwegen, Österreich und Schweden aufnehmen wird. „Die Nominierung ist wie ein erstes Weihnachtsgeschenk. Ich freue mich riesig, bei der EM dabei zu sein“, sagte der TVB-Kapitän euphorisch.

Bis spätestens einen Tag vor dem EM-Auftakt am 9. Januar muss Prokop noch einen Spieler streichen. Johannes Bitter wird das allerdings sicher nicht sein, bildet er doch allein mit Europameister Andreas Wolff das Torhütergespann für die EM-Endrunde. Für Silvio Heinevetter, der seit den Olympischen Spielen 2016 alle großen Turniere bestritten hatte, blieb dagegen kein Platz. „Mit Andreas Wolff und Johannes Bitter haben wir ein Torwartgespann, von dem wir uns eine hohe Stabilität und wichtige Impulse im EM-Turnier erhoffen“, sagte Prokop.

Rückraum geschwächt

Auch der ehemalige Abwehrchef Finn Lemke (MT Melsungen) und Rechtsaußen Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen) schafften es nicht in den Kader. Zudem sagten der Berliner Fabian Wiede und der Kieler Steffen Weinhold aus Verletzungsgründen kurzfristig ab. „Unser aller Job ist es, gerade aus solchen Rückschlägen neue Stärke zu gewinnen“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. „Unsere Nationalmannschaft wird an dieser Aufgabe wachsen.“

Linkshänder Weinhold ist nach Fabian Wiede (Schulter-OP), dem Balinger Spielmacher Martin Strobel sowie Simon Ernst und Tim Suton (alle Kreuzbandriss) die fünfte Stammkraft im Rückraum, die Bundestrainer Christian Prokop ersetzen muss. Im September hatte sich der 33-Jährige die Plantarfaszie im linken Fuß angerissen, erst Ende November war er auf das Spielfeld zurückgekehrt. Er hat aber immer noch Probleme. „Das ist eine sehr bittere Nachricht, weil uns starke individuelle Qualität wegbricht“, sagte Prokop.

Torwart-Oldie Bitter zeigte sich indessen von seiner Nominierung durch den Bundestrainer selbst überrascht. „Das Telefonat war kurz und knapp, weil ich auch relativ sprachlos war, als der Bundestrainer anrief“, berichtete Bitter. „Sowas plant man einfach nicht.“ Sein bisher letztes von 144 Länderspielen hatte er im Frühjahr 2014 gegen Polen bestritten.

Der Keeper verdiente sich das Comeback mit starken Leistungen für die abstiegsgefährdeten Bittenfelder – wie sein Teamkollege Patrick Zieker, der ebenfalls überraschend im Aufgebot steht. TVB-Profi David Schmidt wurde von Prokop hingegen nicht berücksichtigt. „Diese Nominierung bedeutet mir sehr viel“, sagte Zieker, der als zweiter Linksaußen hinter Kapitän Uwe Gensheimer allerdings noch zum Streichkandidaten werden kann. „Mir ist bewusst, dass ich auch in den letzten beiden Spielen des Jahres für den TVB alles aus mir rausholen muss, um eine Chance zu haben, auch die letzte Hürde bis zur Europameisterschaft zu nehmen“, meinte Zieker. Für Bittenfeld wird die EM aber auf jeden Fall historisch: Noch nie zuvor hat es ein Spieler des TVB 1898 Stuttgart zu einem großen internationalen Turnier geschafft.

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Erstellt:
21.12.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 40sec
zuletzt aktualisiert: 21.12.2019, 06:00 Uhr

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