Weniger Geschrei, nicht mehr Schäden

Erstmals wurde in Hirschau ein Rugby-Spiel ausgetragen

Der aus der Hochschulsportgruppe gegründete RC Tübingen besiegt vor etwa 80 Zuschauern Liechtenstein mit 85:7. Der TSV berät sich noch, ob und wie die Spieler im Verein integriert werden.

26.10.2016

Von Tobias Zug

Augen zu und mit Kopf und Ei durch: Szene aus dem Rugbyspiel in Hirschau zwischen dem RC Tübingen (rechts) und Rugby Liechtenstein. Bild: Ulmer

Augen zu und mit Kopf und Ei durch: Szene aus dem Rugbyspiel in Hirschau zwischen dem RC Tübingen (rechts) und Rugby Liechtenstein. Bild: Ulmer

Rugby beim TSV Hirschau – das gab’s bisher noch nie. Da wollte deshalb auch der erste Vorsitzende des Vereins, Stephan Fauser, dabei sein und sich die Rauferei um ein Ei ansehen. Auf dem Rasenplatz, auf dem sich sonst die Kicker des TSV mit ihren Gegnern um einen Kunststoffball streiten. Etwa 80 Zuschauer waren gekommen, um sich das Premierenspiel des RC Tübingen gegen Rugby Liechtenstein anzuschauen, darunter geschätzte zehn bis 20 aus Hirschau.

Im Sommer waren die Tübinger Rugbyspieler auf die Hirschauer zugekommen, weil sie eine sportliche Heimat suchten. 2014 hatte sich der RC gegründet. Die Spieler kommen aus der Hochschulsportgruppe der Universität Tübingen, hatten als Freizeitsportgruppe am Institut für Sportwissenschaften gespielt. Der TSV stellte ihnen den Kunstrasenplatz zur Verfügung, wo die hauptsächlich aus Tübinger Studenten bestehende Mannschaft mittlerweile donnerstags trainiert – vorerst: „Wir haben gesagt, wir wollen erst einmal sehen, wie sich das alles entwickelt“, sagt Fauser.

Bedenken haben manche Vereinsfunktionäre, der Rasen würde nach einem Rugbyspiel doch arg ramponiert werden. „Am Spieltag haben mich die ersten gleich gefragt, ob wir schon einen neuen Rollrasen bestellt haben“, sagt Fauser. Der TSV-Vorsitzende lief nach dem Match gegen Liechtenstein denn gleich über den Platz. Und? „Da waren nicht mehr Schäden als bei einem normalen Fußballspiel.“

Das für Fauser bis dahin weniger bekannte Spiel sei „am Anfang bissle langweilig“ gewesen. Weil der RC aber extra einen Kommentator gestellt hatte, der die Zuschauer über Regeln und Wissenswertes über den Sport informierte, fand sich auch Fauser mehr und mehr ins Spiel ein. Was ihm auffiel: „Zu meinem Nebenmann habe ich gesagt, dass es da kein Geschrei wie beim Fußball gibt. Da brüllen dann immer gleich alle ’Schiri, Abseits!’ oder so.“

Die Mitglieder des Rugbyclubs äußerten sich positiv nach dem ersten Spiel, Trainer Lucas Behrendt sprach von einer „gelungenen Premiere“, bedankte sich „noch einmal für die freundliche Aufnahme und die Umsetzung des Heimspiels“ beim TSV. Constantin Buhociu, Mitglied des RCT-Hauptausschuss, bedankte sich ebenfalls artig bei den Hirschauern für die Bereitstellung des Platzes, auch für das Training. Und sagte: „Ich freue mich auf eine langfristige Zusammenarbeit.“

So euphorisch ist Stephan Fauser nicht. Er spricht zwar von positiven Gesprächen mit dem RCT, „die wollen sich auch gleich in den Verein integrieren und mithelfen.“ Ob der Klub aber in Zukunft eine Abteilung im TSV oder auf eine andere Art integriert wird, soll erst bei einer Sitzung im November erörtert werden. Wenn’s nach Constantin Buhocio geht, haben sich Sport und Sportstätte jedenfalls gesucht und gefunden: „Voller Begeisterung“, wie er betonte, könne er nun sagen: „Rugby passt zu Hirschau.“

Turmhoher Sieg bei der Premiere

Mit 85:7 gewann der Rugby Club Tübingen sein Premierenspiel in Hirschau gegen Rugby Liechtenstein – sogar im Rugby-Sport ein ungewöhnlich hohes Ergebnis. In den ersten zehn der 80 Minuten

legten die Tübinger „Gorillas“ gleich zwei Versuche, wobei ein Versuch mit fünf Punkten und der Chance auf eine Erhöhung auf sieben Punkte mittels Kick belohntwerden. Bis zur Halbzeit führte Tübingen mit 53:0. In der zweiten Hälfte gelang es den Liechtensteinern kurz nach Wiederanpfiff zu punkten. Doch mehr auch nicht.

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Erstellt:
26.10.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 37sec
zuletzt aktualisiert: 26.10.2016, 01:00 Uhr

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