Erwartungen enorm hoch

Interview mit Zehnkampf-Bundestrainer Christopher Hallmann

Als ihn der Anruf zum Interview erreicht, ist Christopher Hallmann gerade auf dem Sprung. Der Zehnkampf-Bundestrainer, seit März im Amt, ist viel unterwegs: Von Ulm geht es nach Leverkusen – zur Leistungsdiagnostik.

17.12.2019

Von Nadine Vogt

Zehnkampf-Bundestrainer Christopher Hallmann. F oto: Matthias Kessler Foto: Matthias Kessler

Zehnkampf-Bundestrainer Christopher Hallmann. F oto: Matthias Kessler Foto: Matthias Kessler

Auch Niklas Kaul, amtierender Weltmeister und seit Sonntagabend Sportler des Jahres 2019, wird dabei sein.

Wie hat Sie die Nachricht über die Wahl Ihres Schützlings erreicht?

Christopher Hallmann: Ich habe die Übertragung von der Couch aus verfolgt. Für mich war das eine schöne Überraschung. Mein Handy war aus und als ich es anmachte, kamen jede Menge Glückwünsche an. Es ist schon schön, dass man – zumindest ein kleines bisschen – mit dem Erfolg in Verbindung gebracht wird.

Was bedeutet dieser Titel denn? Auch mit Blick aufs Alter. Niklas Kaul ist schließlich erst 21.

Ich freue mich sehr für ihn, aber auch darüber, dass vor allem das Fachpublikum das so wertschätzen kann. Ich finde, gerade weil er 21 und jüngster Zehnkampf- Weltmeister aller Zeit ist, ist das etwas ganz besonderes. Vielleicht war das auch der Wimpernschlag vor Jan Frodeno, der ihm diesen Ehrentitel eingebracht hat.

Und was ist noch zu erwarten?

Seine Karriere ist seit 2015 steil nach oben gegangen – was schon fast beängstigend ist. Er hat kaum Rückschläge einstecken müssen, das ist schon sehr besonders und in dieser Qualität auch einmalig. Dass sich ein Zehnkämpfer so entwickelt, kenne ich aus der Vergangenheit nicht. Ich bin gespannt, die Erwartungen sind jetzt natürlich enorm hoch. Und wir müssen jedes Signal von ihm wahrnehmen und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten, sodass wir nicht Gefahr laufen, eine Delle in seine Leistungsentwicklung zu bekommen. Wir sind hellwach, und wenn er gesund ist, dann sollte da schon noch mal was gehen.

Was ist die Zielsetzung der deutschen Zehnkämpfer für Olympia 2020?

Das Minimalziel ist, dass sich drei Zehnkämpfer qualifizieren. Dann ist unser Kader so stark, dass wir Chancen haben, in den Medaillenkampf einzugreifen. Welche drei der elf Athleten das sind, wissen wir nach der Qualifikation im Mai und Juni. In den vergangenen fünf Jahren hat immer ein anderer Athlet eine Medaille geholt. Deshalb baue ich natürlich auf Niklas, aber auch auf den gesamten Kader.