FCH-Chef Holger Sanwald erklärt die hohen Ambitionen des Zweitligisten

"Es gibt keine Obergrenze"

Fußball-Zweitligist 1. FC Heidenheim hat sich als die Nummer zwei in Württemberg hinter dem VfB Stuttgart etabliert. FCH-Geschäftsführer Holger Sanwald arbeitet daran, den positiven Trend zu bestätigen.

22.04.2016

Von DETLEF GRONINGER

Geschäftsführer Holger Sanwald in der Heidenheimer Arena, morgen geht es im Heimspiel gegen Paderborn. Foto: Eibner

Geschäftsführer Holger Sanwald in der Heidenheimer Arena, morgen geht es im Heimspiel gegen Paderborn. Foto: Eibner

Wie lautet ihr erstes Fazit vier Partien vor dem Ende des zweiten Jahres in der 2. Liga?

HOLGER SANWALD: Wenn mir jemand vor der Saison gesagt hätte, dass wir schon am 1. April mit dem Sieg beim MSV Duisburg die 40 Punkte erreicht haben, hätte ich es für einen Aprilscherz gehalten. Außerdem haben wir erstmals das Viertelfinale im DFB-Pokal erreicht. Mit derzeit 41 Zählern können wir in den letzten vier Spielen die 46 Punkte der vergangenen Spielzeit noch übertreffen. Es ist eine unglaubliche Leistung der Mannschaft. Wir sind auf dem besten Weg, uns in der Liga zu etablieren.

Wäre in dieser Runde vielleicht sogar noch mehr möglich gewesen?

SANWALD: Man muss aufpassen, dass man nun nicht die falschen Schlüsse zieht. Die Tabelle lügt nie. Wir gehören genau dorthin, wo wir jetzt stehen. Es gibt vorne bessere Mannschaften. Wenn ich aber sehe, welche großen Namen wir hinter uns gelassen haben, bin ich sehr stolz auf den ganzen Verein. Entscheidend ist, dass wir in fast jedem Spiel auf Augenhöhe waren.

Wie werden sie agieren, nachdem der Klassenerhalt gesichert ist?

SANWALD: Die Spieler können nun ohne Existenzdruck spielen. Ich habe keine Zweifel daran, dass die Mannschaft mit großem Ehrgeiz und Motivation noch tolle Partien abliefern wird.

Für den FCH ging es stetig bergauf. Ist Ihr aktueller Kader stark genug, um die nächste Stufe zu erklimmen?

SANWALD: Der Kader hat großes Potenzial. Es sind viele junge Spieler mit Entwicklungsmöglichkeiten darin. Wir setzen auf diese Entwicklung und auf Kontinuität. Wir werden den Kader nur punktuell mit zwei oder drei Spielern verstärken.

Mit Stürmer John Verhoek vom FC St. Pauli steht ein Neuzugang schon seit Januar fest. Welche Maßnahmen werden noch ergriffen?

SANWALD: Wir haben die Kaufoption für den bisher von Lech Posen ausgeliehenen Denis Thomalla gezogen und ihn fest verpflichtet. Wir wollen ihn für mindestens zwei Jahre vertraglich binden. Er hat uns mit seinen Leistungen überzeugt und er fühlt sich bei uns wohl. Innenverteidiger Tim Göhlert hört bekanntlich auf. Es kann sein, dass wir für diese Position noch einen Spieler verpflichten. Es kann aber auch sein, dass wir eine interne Lösung finden. Mit unserem Eigengewächs Maurizio Scioscia befinden wir uns in einem offen Dialog über einem neuen Vertrag. Alle anderen Akteure haben einen Kontrakt über die Saison hinaus.

Der FCH vermeldet ständig neue Rekorde wie den Etat mit 20 Millionen Euro und den Publikumszuspruch von 13 000 Fans pro Spiel. Droht der Klub an seine Grenzen zu stoßen?

SANWALD: Die 20 Millionen kommen auch durch die Transfererlöse vor der Saison und das gute Abschneiden im DFB-Pokal zustande. Wir planen kaufmännisch, aber weiterhin vorsichtig. Für die neue Saison ist ein Etat von 18 Millionen Euro vorgesehen. Wir haben bereits die Lizenz für die kommende Spielzeit ohne wirtschaftliche Auflagen erhalten. Ich bin der festen Überzeugung, dass es die ultimative Obergrenze in Heidenheim nicht gibt. Wir haben ein tolles Team im Verein. Unsere Aufgabe ist es, unsere Grenzen immer weiter nach oben zu schieben. Zu glauben, dass wir automatisch auf dem jetzigen Niveau bleiben, wäre ein Trugschluss. Wenn es so bleibt, dass die Region uns weiter so trägt, sehe ich noch jede Menge Entwicklungspotenzial.

Wann wird der Sprung in die Bundesliga in Angriff genommen?

SANWALD: Wir müssen aufpassen, das Thema nicht zu schnell anzugehen. Nach fünf Jahren in der dritten Liga waren wir sehr gut vorbereitet für die zweite. Genauso wollen wir die Bundesliga angehen. Da gibt es keine Zeitschiene. Wir haben noch viele Hausaufgaben zu machen.

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22.04.2016, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 22.04.2016, 06:00 Uhr

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