Benefizkonzert

Es ist eben Amerika

Die Gruppe „Maseltov“ spielt in der Martinskirche in Freudenstadt.

15.11.2016

Von NC

„Vot ken ju makh, es is Amerike“ oder auch „What can you mach, es is Amerike“ ist das Benefizkonzert am Samstag, 19. November, zugunsten des Freundeskreises Asyl überschrieben. Jiddische Lieder vom Alten und Neuen Kontinent stehen auf dem Programm. Beginn ist um 20 Uhr.

Das Programm der Gruppe „Maseltov“ stellt durch den jiddischen und den teilweise „amerikanisierten“ Titel die musikalischen Auswirkungen der Auswanderungswellen von Europa nach Amerika ganz sinnfällig dar. Im 19. und dann auch im frühen 20. Jahrhundert wanderten viele Juden aus Ost- und Westeuropa nach Amerika aus und fanden dort ein neues Leben. In jiddischen Theatern wurden neue Lieder und Musicals aufgeführt. So zum Beispiel „Oifn forel ligt a kelbl“ aus dem Bühnenstück „Esterke“ („Kleine Esther“), vor allem bekannt als „Dona, dona“, gesungen von Donovan oder Joan Baez, oder „Bai mir bistu shen“ aus dem Comedy-Musical „Men Ken Lebn, Nor Men Lost Nisht“ aus dem Jahr 1932. Durch die Auswanderung der Holocaust Überlebenden nach dem Zweiten Weltkrieg fand die verloren geglaubte jiddische Sprache in Amerika eine neue Heimat.

Dem stehen Lieder vom alten Kontinent Europa – in dem Fall Osteuropa – gegenüber, die im Vergleich mit den „neuen“ Liedern aus Amerika deutlich machen, wie jüdisches Leben nach Amerika „mitgenommen“ wurde. Aber auch andersherum fand ein reger Austausch statt: In „Kum Lejbke tanzn“, einem Lied von Mordechai Gebirtig aus Krakau, wird deutlich, dass Tango und Charleston, aus Amerika importiert, auch in West- und Ost- Europa längst Fuß gefasst hatten.

Auch in „Vot ken ju makh, es is Americe“ sind Humor bis zum beißenden Witz und Melancholie bis zu überschäumender Lebensfreude anzutreffen. „Maseltov“ sind: Christa Wilms (Kontrabass), Johannes Köstler (Akkordeon), Burkhard Eulberg (Klarinette und Gitarre) und Werner Wilms (Geige und Bratsche). Und selbstverständlich singen sie alle.