Dolinenbildung

Es tat sich die Erde auf

Unweit des Autobahnzubringers bei Ahldorf hat sich eine fünf Meter tiefe Doline aufgetan. Zum Glück stürzte niemand in das 150 Kubikmeter große Gewölbe.

27.01.2018

Von Gerd Braun

Etwa fünf Meter tief, mehrere Meter lang und breit: Der sichtbaren Öffnung der Doline auf dem Forstweg sollte man besser nicht zu nahe treten. Es herrscht, wie Ortsvorsteher Hartmut Göttler (rechts) betont, Lebensgefahr. Die Ausdehnung der Doline muss noch untersucht werden.Bilder: Kuball

Etwa fünf Meter tief, mehrere Meter lang und breit: Der sichtbaren Öffnung der Doline auf dem Forstweg sollte man besser nicht zu nahe treten. Es herrscht, wie Ortsvorsteher Hartmut Göttler (rechts) betont, Lebensgefahr. Die Ausdehnung der Doline muss noch untersucht werden.Bilder: Kuball

Und plötzlich tat sich der Boden auf: Von der Entstehung einer Grube direkt am Autobahnzubringer bei Ahldorf gibt es zwar kein Video, das man im Internet anschauen könnte. Aber man braucht keine ausgeprägte Phantasie, um zu begreifen, dass hier auch Glück im Spiel war: Immerhin ist kein Passant, kein Auto und auch kein Tier in die Doline gestürzt, die sich mitten auf dem Feldweg südwestlich der B 32 aufgetan hat.

Ein Reiter hatte das rund drei Quadratmeter große Loch am Dienstag entdeckt und direkt bei Ahldorfs Ortsvorsteher Hartmut Göttler gemeldet. Der schaute sich die Doline, die sich unterirdisch noch auf einen deutlich größeren Bereich ausdehnt, zunächst an, dann informierte er die Stadtverwaltung. Zusammen mit Matthias Ruf vom Horber Bauhof und einem Geologen wurde der inzwischen weiträumig abgesperrte Bereich abermals inspiziert. Nicht nur für Göttler ist klar: „Hier besteht Lebensgefahr“. Rund 150 Kubikmeter beträgt das Volumen der Aushöhlung, die etwa fünf Meter tief ist.

Nach dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse ist nicht klar zu sagen, wie weit die Doline sich horizontal ausbreitet. Hartmut Göttler erzählt, die Experten hätten zuerst einmal die Bäume des angrenzenden Waldstücks inspiziert. Wären hier Bäume auffällig schief gestanden, hätten man eine akute weitere Ausdehnung der Doline befürchten müssen. Dem war aber, zumindest vorerst, nicht so.

Gefährdung für die B 32?

Dennoch muss die Doline nun genau untersucht werden, auch um eine eventuell drohende Gefahr für den etwa zehn Meter entfernten Autobahnzubringer ausschließen zu können.

Aufgetan hat sich die Doline vermutlich infolge der großen Niederschläge in den vergangenen Tagen. Bei großen Regenmengen steigt die Einsturzgefahr solcher Dolinen, die häufig trichterförmig sind, in diesem Fall aber eher spaltförmig ist. Dies kommt daher, dass entlang von Schwächezonen im Gestein Wasser einsickert, wodurch sich Gesteinsfugen im Karst durch Erosion aufweiten und dann einbrechen.

Fahrzeugspuren sichtbar

Ob das Fahrzeug, dessen Spuren man am Rande der Öffnung noch erkennen kann, der Auslöser für die plötzliche Senkung war, kann man nicht sagen. Was man sagen kann, ist, dass diese geologische Struktur etwa 10 000 Jahre alt ist. In etwa zwei Metern Tiefe erkennt man den Bereich, in dem sich vermutlich der zuvor verzahnte Untergrund gelöst hat, so dass es zu der Aushöhlung des Untergrunds kam.

Wie der hinzugerufene Geologe weiter sagte, könne eine solche Doline mehrere hundert Meter in die Tiefe reichen. Genaue Angaben könne man aber nach der ersten Inspektion dazu nicht machen. Nach der weiteren Prüfung der Doline wird diese verfüllt, mit einem speziellen Vlies und einer Tragschicht versehen. Die Kosten dafür trägt die Stadt, beziehungsweise der Ort, da sich die Doline auf einem kommunalen Forstweg befindet.

Dolinen sind im Stadtgebiet und speziell im südwestlichen Umland Ahldorfs keine Seltenheit. Allein fünf trichterförmige Dolinen sind in dem jenseits dieser Stelle gelegenen Gebiet kariert, auf dem die Stadt Gewerbeflächen schaffen möchte. Seitens der Stadtverwaltung sind in Dolinen allerdings keine Hinderungsgründe für Bauflächen zu sehen. „Selbst in Neubaugebieten kommen Dolinen vor, was jedoch kein Hinderungsgrund darstellt“, teilte die Pressestelle des Horber Rathauses auf Anfrage mit. Erst vergangene Woche habe sich in Dettensee eine natürliche Doline gebildet.