Horb · Dorfkultur

Eugen und seine fleißigen Egons

In Talheim feierte der Stammtisch „Die ledschde Hogger“ den 25. Geburtstag des von ihm seinerzeit geschaffenen „Talbrunnens“ bei der Steinach.

13.08.2019

Von Willy Bernhardt

Chef des Talheimer Stammtisches „Die ledschde Hogger“ ist Eugen Straub (zweiter von vorne). Beim 25. Jubiläum des von ihm und seinen Freunden Egon Weber, Egon Straub, Egon Klink, Egon Zink, Winfried Schlotter und Kurt Stäb geschaffenen „Talbrunnen“-Areals waren sie als kompetente „Dolenführer“ gefragt.

Chef des Talheimer Stammtisches „Die ledschde Hogger“ ist Eugen Straub (zweiter von vorne). Beim 25. Jubiläum des von ihm und seinen Freunden Egon Weber, Egon Straub, Egon Klink, Egon Zink, Winfried Schlotter und Kurt Stäb geschaffenen „Talbrunnen“-Areals waren sie als kompetente „Dolenführer“ gefragt.

Oh ja was wäre, wüsste Horbs größter Stadtteil Talheim nicht einen Eugen Straub in seinen eigenen Reihen? Diese und ähnliche Fragen kamen am Sonntag zuhauf auf, als der Stammtisch „Die ledschde Hogger“ zu einem Brunnenfestle an dem von ihm selbst vor 25 Jahren und damals im Zusammenhang mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt geschaffenen „Talbrunnen“ am Bruckwasenweg und in unmittelbarer Nähe der gemächlich dahin fließenden Steinach gelegen eingeladen hatte. Mit ihren auffallenden türkisfarbenen Poloshirts waren die sieben Herren leicht herauszufinden unter der großen Schar von Familienmitgliedern und sonstigen Gästen, wobei selbstverständlich auch Ortsvorsteher Anton Ade mit vor Ort war. Und die schaffigen Herren in ihren türkisfarbenen Shirts waren die echten Stars darunter.

Deren „Chef“ ist Eugen Straub, den in Talheim jeder kennt und der immer da ist, wenn es gilt. Vor allem die Feuerwehr weiß um die Umtriebigkeit und das Engagements Straubs, der sich früher mit seinen Freunden Egon Weber, Egon Straub, Egon Klink, Egon Zink sowie Winfried Schlotter und Kurt Stäb regelmäßig in der „Krone“ zum Stammtisch traf, als diese ihre Pforten noch offen hatte. Seither trifft sich die Stammtischrunde unter dem sinnigen Namen „Die ledschde Hogger“ oben im Weschental im Sportheim der SF Obertalheim.

Dass bei diesen Stammtischen nicht nur das lokale Geschehen zur Sprache kommt, weiß man in Talheim, denn oft genug wurden dabei Ideen entwickelt, wie Eugen und seine fleißigen Egons wieder einmal etwas Gutes für ihren geliebten Heimatort Talheim tun könnten. Vor 25 Jahren, damals eben noch in der „Krone“, wurde schließlich die Idee für den Brunnenbau geboren. Eine gleichsam weise wie vor allem auch zukunftsweisende Idee.

Eugen Straub gerät nachgerade ins Schwärmen, wenn er an diese Zeit zurückdenkt, als Talheim noch zweigeteilt war und sich „Die ledschde Hogger“ mit dem seinerzeitigen Ortsvorsteher und CDU-Stadtrat Hans-Heinz Hoetzel aus dem damaligen Obertalheim über ihr Ansinnen unterhielten. Es muss sich damals wohl bereits der Charme von Eugen und seinen Freunden durchgesetzt haben, denn letztlich gab es auch von Seiten der Ortschaft grünes Licht für die Idee der Stammtischbrüder, aus dem Areal des „Talbrunnens“ ein lauschiges Fleckchen Erde samt massiver Holzhütte zu schaffen, „an dem es sich entspannen und gut gehen lässt“, wie es Eugen Straub formuliert.

Seine Egons wie auch Winfried Schlotter und Kurt Stäb nicken zustimmend. Ortsvorsteher Anton Ade sieht es genauso und dankt den ehrenwerten Herren für deren bürgerschaftliches Engagement die letzten 25 Jahre über, „was alles andere als selbstverständlich ist“, ergänzt Ade. Er freut sich darüber, dass diese vom Stammtisch geschaffene „Oase“ ein Treffpunkt für Jung und Alt geworden sei. Mitsamt der anwesenden Verwandtschaft entwickelte sich so am Sonntag ein richtig schnuckeliges Dorffestle, freuen sich die beiden Nicht-Egons Winfried Schlotter und Kurt Stäb unter den wackeren und rüstigen Sieben.

Eugen Straub erinnert sich noch genau daran wie es damals war, als die Talheimer Ortsdurchfahrt in den 1980er-Jahren gebaut wurde. „Wir haben uns damals schon dafür eingesetzt, dass ein Ersatz für den durch den Umbau weggefallenen Brunnen geschaffen werden sollte und haben erreicht, dass zumindest ein Schlauch unterirdisch von der Nagolder Straße herunter zum Bruckwasenweg gelegt wird“, freut sich der Stammtisch-Initiator sichtlich – und durchaus zurecht, wie ihm die anderen bestätigen. Stück für Stück wurden der alte Hühnerstall abgerissen und die stabile Schutzhütte nebst Brunnen und Bachlauf erstellt.

Visionäre Entscheidung

Wie sich ein Vierteljahrhundert später einmal mehr zeigt, sei dies eine „visionäre Entscheidung von Eugen und seinen Freunden“ gewesen, sagt der Ortsvorsteher nicht ohne Stolz über seine agilen Mitbürger. Wie alle anderen auch hofft auch Ade auf den „Faktor Vernunft“ bei den Jung-Talheimern, welche in der Zwischenzeit das Festen an diesem lauschigen Ort an der Steinach wohl etwas übertrieben, „schließlich wollen wir keinen Stress mit den Nachbarn“, spricht Eugen Straub ein Machtwort.

Bevor es an die Detailplanungen ging, machte sich die Stammtisch-Runde kundig und schaute sich in der Gegend um, wie andere ähnliche „Fälle“ gelöst hätten. Unter anderem von den fortschrittlichen Ideen in Bierlingen hätten sie sich inspirieren lassen und die zum Bauen benötigten Steine gab’s damals noch aus dem Steinbruch im unteren Steinachtal.

Was über die zweieinhalb Jahrzehnte alles geschaffen wurde, ist auf vielen in der Hütte aufgehängten Bildern nochmals nachzuerleben. Doch am Sonntag stand ausnahmslos der Spaß und die Freude am gemeinsamen Feiern im Vordergrund, wobei es insbesondere für die vielen Kinder spannend zuging. Auf sie wartete ein geführter Dolen-Durchlauf sowie ein Entenrennen auf der Steinach. Und sogar eine Schlauchbootfahrt auf eben dieser. Auch Ade ließ sich nicht lumpen und stiftete den „ledschden Hoggern“ ein Fässle Bier. „Das haben sie sich verdient“, meinte er unter Applaus.

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Erstellt:
13.08.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 26sec
zuletzt aktualisiert: 13.08.2019, 01:00 Uhr

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