Klimademo in Tübingen
Fridays for Future – Europawahl for Future
Rund 3000 Demonstrierende zogen vor der Europawahl für Klimagerechtigkeit und die Einhaltung der Klimaziele durch Tübingen.
Viele Passanten jubelten den Demonstrierenden zu, andere applaudierten und signalisierten so ihre Unterstützung. Einer von ihnen hielt ein Schild hoch auf dem stand: „Danke, dass ihr für unsere Zukunft schwänzt!“
Über die Neckarbrücke, vorbei an der Neuen Aula und dann einmal quer durch die Altstadt bis rauf zum Holzmarkt. Selbst aus Dußlingen waren Schüler und Schülerinnen mit dem Fahrrad nach Tübingen gekommen, um für eine bessere Zukunft zu demonstrieren. Es war ein bunter Demonstrationszug, der da durch die Stadt zog: Große Plakate waren geschrieben worden, lange Banner bemalt und beschriftet: „Blaukraut bleibt Blaukraut und Braunkohle bleibt scheiße“, stand da zum Beispiel. Übers Megafon skandierten Demonstrierende: „Wir sind hier, wir sind laut / weil ihr uns die Zukunft raubt!“ Und Tausende wiederholten den Spruch im Chor.
Diese Demonstration sei an diesem Tag etwas ganz besonderes, sagte die Tübinger Fridays-for-Future-Sprecherin Caroline Kunz. Die Europawahl sei gleichzeitig eine Klimawahl. Sprecher Silian Frische hatte schon vor Tagen angekündigt: „Zwei Tage vor der Wahl werden wir noch einmal unmissverständlich klarmachen, dass es kein Europa ohne uns geben kann – auch, wenn viele von uns noch nicht wählen dürfen.“
In 120 Ländern weltweit sowie in mehr als 200 deutschen Städten wurde am Freitag für den Klimaschutz, die Klimagerechtigkeit und eine konsequente Klimapolitik gestreikt und demonstriert. In Tübingen, teilten die Veranstalter mit, nahmen mit rund 3000 Demonstrierenden mehr Leute teil als je zuvor. Bei der großen Demo Mitte März waren es rund 2600.
Lebhafte Redebeiträge gab es dann am Holzmarkt – unter anderem von Franz von Lucke, der über Klimagerechtigkeit sprach. Die Schülerin Lillemor Kabaivanof trat ans Mikro und Anthea Waldmann von der Verdi-Jugend sprach über die Sozialverträglichkeit des Klimaschutzes.
„Wir streiken bis ihr handelt!“, skandierten die Protestierenden auf dem Holzmarkt im Chor und füllten so die Pausen. Die Stimmung war durchweg friedlich, aber entschlossen. Und so ist die nächste große Fridays-for-Future-Demo bereits geplant: Am 21. Juni wollen die Klimaschützer wieder zu Tausenden durch Tübingen ziehen.
Wie soll der Planet gerettet werden?
„Wir müssen heute schon konsequente Klimapolitik durchsetzten – nicht erst morgen, sondern eigentlich schon gestern.“ Dies sagte Paula Mayer vom Info-Stand der Fridays-for-Future-Bewegung in Tübingen. Damit fasste sie zusammen, worum es den Demonstrierenden geht. Greta Thunberg, die 16-jährige Begründerin von Fridays for Future, streikt seit August vergangenen Jahres jeden Freitag vor dem schwedischen Parlament. Die Anhängerschaft der Schwedin wächst seither immer weiter. Was im Kleinen anfing, hat sich bis heute auf mehr als 120 Länder ausgeweitet. Für Deutschland fordern die Unterstützer von der Politik eine CO2-Steuer, den Kohleausstieg bis 2030 und stattdessen eine 100-prozentige Versorgung mit erneuerbaren Energien.