Kommentar · Forschungspolitik

Extra-Bonus für die Elite

23.04.2016

Von GUNTHER HARTWIG

Seit zehn Jahren wird die universitäre Forschung in Deutschland für Spitzenleistungen besonders honoriert. Zuvor hatte es - wie nicht anders zu erwarten - eine heftige Debatte darüber gegeben, ob der Elitebegriff für unser Bildungssystem überhaupt zuträglich ist oder wir nicht besser fahren, die staatlichen Mittel einzusetzen, um für möglichst gleiche und gerechte Chancen von Hochschulen und Studierenden zu sorgen.

Dieser politische Streit wurde 2006 mit der Einigung der großen Koalition auf eine Exzellenzinitiative entschieden, die das Geld nicht auf höchstens zwei oder drei deutsche Harvards verteilt, sondern die Sonderförderung breiter anlegt. Das war schon deshalb vernünftig, weil die Finanzausstattung der Universitäten in der Bundesrepublik ohnehin nicht mit den Elite-Adressen in den USA oder Großbritannien, nicht einmal mit den privaten Top-Hochschulen in der Schweiz mithalten kann.

Nun wird das bewährte Konzept auf der Basis von bisherigen Erfahrungen und unabhängigen Expertenempfehlungen nachjustiert und auf Dauer gestellt. Damit werden die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschaftsstandorts Deutschland und die Attraktivität unserer Universitäten für ausländische Forscher gleichermaßen gestärkt.

Wenn sich nun ein knappes Dutzend Leuchttürme in der deutschen Hochschullandschaft dynamisch entwickeln können, dürfte das für die übrigen Universitäten ebenfalls positive Folgen haben: Der Extra-Bonus für die Elite sollte gerade jene Konkurrenten anspornen, die sich im ersten Wettbewerb zunächst geschlagen geben müssen.