Universitäten

Exzellenz-Förderung stößt auf Kritik

Studentenvertreter fordern bessere Grundfinanzierung. Ministerin Bauer befürchtet kein Zwei-Klassen-System.

23.07.2019

Von LISA MARIA SPORRER

Ministerin Bauer: Verlässliche Finanzierung ist nötig.  Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Ministerin Bauer: Verlässliche Finanzierung ist nötig. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Stuttgart. Vier Elite-Unis: Baden-Württemberg war beim Exzellenzwettbewerb so erfolgreich wie kein anderes Bundesland. Die am Freitagabend frisch gekürten Exzellenzuniversitäten Heidelberg, Konstanz, Tübingen und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) werden künftig mit bis zu 15 Millionen Euro im Jahr gefördert. Die Unis Freiburg, Stuttgart und Ulm können sich zumindest über die Exzellenzcluster-Förderung freuen.

Während Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) Baden-Württemberg zu „Deutschlands Wissenschaftsstandort Nummer eins“ ausruft, werden an dem Exzellenzwettbewerb zunehmend kritische Stimmen laut. Studierendenvertreter bemängeln die Unterfinanzierung der Unis und fordern eine auskömmliche Grundfinanzierung. Zu wenig Geld gehe auch immer zu Lasten der Lehre: Wissenschaftliche Mitarbeitende seien unter prekären Bedingungen viele Jahre nur befristet beschäftigt.

An den Elite-Unis sei das nicht anders, kritisiert die Bildungsgewerkschaft GEW und fordert eine „Entfristungsoffensive“. Noch immer liege der Anteil der befristeten Arbeitsverträge in drei der vier ausgezeichneten Standorte bei weit über 80 Prozent. „Wenn die Politik exzellente Forschung will, dann muss die Politik auch für exzellente Arbeitsbedingungen sorgen“, sagt die GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz.

Angst vor einem Zwei-Klassen-System in der Bildung müsse man aber nicht haben, sagte Bauer am Montag auf der Landespressekonferenz in Stuttgart. „Alle Hochschulen brauchen eine verlässliche Finanzierung“, sagte sie. Tatsächlich sei es so, dass Universitäten, die bei der Exzellenzstrategie leer ausgegangen sind, „an einigen Stellen weniger Spielraum“ haben.

Mit den Millionenzuschüssen stellte Bauer es den Exzellenzuniversitäten gleichzeitig in Aussicht, künftig mehr Stellen entfristen zu können. Denn: Sollten die elf bundesweit ausgewählten Unis nach sieben Jahren positiv evaluiert werden, steht einer dauerhaften Förderung nichts im Wege. „Weil die Exzellenzinitiative bisher befristet war, konnten mit dem Geld auch keine dauerhaften Arbeitsplätze geschaffen werden.“

Außerdem gebe es bereits, sowohl für die Grundfinanzierung als auch für die Entfristung, Bundesprogramme, sagte die Ministerin: „So konnten schon 2700 Arbeitsverhältnisse an Universitäten entfristet werden.“ Mit dem „Zukunftsvertrag Studium und Lehre“ fließen jährlich bis zu zwei Milliarden Euro in die Grundfinanzierung der Unis. 150 Millionen Euro kommen jährlich durch das zweite Programm, „Innovationen in der Lehre“, dazu.

Für die Förderung der Exzellenz-Unis stellen Bund und Länder jährlich rund 148 Millionen Euro zur Verfügung. Rund 350?Millionen Euro bekommen die vier Elite-Unis im Südwesten in den nächsten sieben Jahren. Lisa Maria Sporrer

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Erstellt:
23.07.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 09sec
zuletzt aktualisiert: 23.07.2019, 06:00 Uhr

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