Tierschutz

Fachkundige Hände

Die Lustnauer Tierschützerin Agnes Graf päppelt junge Feldhäschen auf (24. März).

06.04.2016

Von Ellen Schmid, Tübingen

Zunächst möchte ich Frau Graf meine Hochachtung aussprechen. Ich bin selbst im Tierschutz tätig und weiß, wie aufwendig es ist, solch kleine Hoppler aufzuziehen.

Mir fehlt in diesem Artikel allerdings eine ganz wesentliche Information. Nicht jedes kleine Feldhäschen bedarf der Unterstützung durch den Menschen. Feldhasenmütter legen ihre Kleinen in Mulden und Gräben ab und kommen in der Regel etwa zweimal pro Tag vorbei, um sie zu säugen. Die Jungen werden von den Müttern bewusst getrennt abgelegt und auch nur zum Säugen aufgesucht, um mögliche Fressfeinde nicht auf sie aufmerksam zu machen.

So wirkt es auf uns häufig, als wäre das kleine Häschen, das wir im Graben liegen sehen, von der Mutter verlassen worden und müsste von uns „gerettet“ werden. Tatsächlich ist es aber eine verschwindend kleine Anzahl von Jungtieren, die wirklich in einer hilflosen Lage sind. Bevor man also zur Tat schreitet und das Kleine mitnimmt, sollte man beobachten, ob die Mutter nicht doch irgendwann vorbei kommt. Auch sollte man anfassen tunlichst vermeiden, denn ein Fäustling, der nach Mensch riecht, wird von der Mutter nicht mehr angenommen.

Also bitte erst beobachten, nicht anfassen und dann gegebenenfalls den Tierschutz alarmieren. Niemals sollte man versuchen, so ein kleines Häschen selbst aufzuziehen. Wie im Artikel beschrieben, gehören diese Kleinen in fachkundige Hände, denn nicht nur die richtige Nahrung auch der richtige Umgang, beispielsweise beim Anregen der Verdauung, will gekonnt sein.

Zum Artikel

Erstellt:
06.04.2016, 15:25 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 44sec
zuletzt aktualisiert: 06.04.2016, 15:25 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Aus diesem Ressort