Bukowski (Chinaski) weiß eben, wie aus Scotch und Respektlosigkeit eine gute Story wird.

Factotum

Bukowski (Chinaski) weiß eben, wie aus Scotch und Respektlosigkeit eine gute Story wird.

24.11.2015

Von Dorothee Hermann

Factotum

Er schreibt wie er säuft ? wie ein Besessener. Henry Chinaski (Matt Dillon) darf man als Alter Ego seines Autors Charles Bukowski auffassen. Leider ist beides nicht die beste Voraussetzung, um es in einem Job länger auszuhalten. Hank fliegt so schnell aus der Essiggurkenfabrik wie aus der Fahrradwerkstatt und aus dem Ersatzteillager für Autos. Nicht umsonst ist ein „Factotum? ein Mensch, der viele unterschiedliche Tätigkeiten zugleich ausübt. Und was aus den Stories wird, die Hank unermüdlich an allerhand Magazine schickt, weiß man auch nicht so genau.

Der norwegische Regisseur Bent Hamer („Kitchen Stories?) hat Bukowskis (zweiten) Roman in kongeniale Bilder umgesetzt, die der Trübseligkeit eine eigene Atmosphäre abgewinnen: Wie der Blues ? nur mit weniger Melancholie. Denn Hank ist kein Loser, der hilflos immer weiter abgleitet. Ihn wird man vor denen, die mehr Geld und mehr Macht haben als er selbst, nie kriechen sehen. Zwar trägt er nicht jede Niederlage mit Würde, aber fast jede. Vielleicht ist es diese Eigenschaft, die ihn attraktiv macht für die Frauen, denen er begegnet. Was einem, wenn sonst nichts mehr geht, immerhin einen Schlafplatz einbringt. Bukowski original liefert eine Stimme aus dem Off dazu.