An Stellschrauben gedreht

Fahrplanänderung auf der Kulturbahn zum 1. Mai/Öfters Halt in Bieringen

Die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg reagiert auf Kritik von Fahrgästen. Ab 1. Mai verbessert sie das Angebot auf der Neckartalbahnstrecke zwischen Tübingen und Horb.

28.04.2016

Von Ulrich Eisele

In der Hauptverkehrszeit künftig zweispännig: Regionalbahn von Tübingen nach Pforzheim bei der Einfahrt in den Rottenburger Bahnhof. Bild: Fleischer

In der Hauptverkehrszeit künftig zweispännig: Regionalbahn von Tübingen nach Pforzheim bei der Einfahrt in den Rottenburger Bahnhof. Bild: Fleischer

Starzach/Rottenburg. Nach dem Fahrplanwechsel am 1. Dezember 2015 regte sich Kritik, dass auf der Strecke Tübingen – Horb in Bieringen drei Halte gestrichen wurden, in Gegenrichtung sogar fünf. Für die Starzacher Kundschaft ein deutliche Nachteil, da viele von ihnen in Bieringen zusteigen. Doch das war unvermeidbar, wenn man Nahverkehrsplaner Gerhard Schnaitmann folgen will, denn die Züge der „Kulturbahn“ würden sonst den Anschluss an die ertüchtigte IC-Verbindung Stuttgart – Zürich verpassen.

Warum aber wurden die Halte in Bad Niedernau und Bieringen gestrichen, nicht die in Eyach? Das lag an den Fahrgastzahlen, wie Gerhard Schnaitmann kürzlich im Starzacher Gemeinderat vortrug: Während in Bieringen täglich 160 bis 180 Fahrgäste ein- und aussteigen, sind es in Eyach rund 250.

Theoretisch hätte man auch den Halt in Kiebingen streichen können, erläuterte Schnaitmann. Doch davon habe man abgesehen, weil von dort viele Fahrgäste in die Tübinger Schulen pendeln, die meisten Busse aber nur bis Bühl verkehren. Mit zusätzlichen Bussen zwischen Rottenburg und Horb habe man die Nachteile zumindest teilweise kompensiert, ergänzte dazu Peter Wagner, der zuständige ÖPNV-Planer des Landratsamtes Tübingen.

Kapazitätserhöhungen

und zusätzliche Züge

Noch aus dem Wahlkampf stamme das Versprechen, sagt Schnaitmann, am Fahrplan Nachbesserungen vorzunehmen. Was nun geschehen sei. „Um zu zeigen, dass wir uns um die ländlichen Haltepunkte kümmern“, soll es ab 1. Mai ein paar Fahrplanänderungen geben, die zum einen die Kapazität auf der Neckartalbahn erhöhen und zum anderen Verbesserungen für den Haltepunkt Bieringen bringen.

Kapazitätserhöhungen: Eine Korrektur wurde schon kurz nach Erscheinen des neuen Fahrplans vorgenommen: Seit 26. Februar wird beim Zug um 12.35 Uhr von Tübingen nach Rottenburg freitags an Schultagen ein zweites Fahrzeug eingesetzt, das als zusätzlicher Kurs um 13 Uhr zurückfährt, zur Entlastung des Schülerverkehrs.

Ein Engpass für die Berufs(schul)pendler wird zum 1. Mai behoben. Viele hätten den Zug um 16.07 Uhr in Tübingen nicht mehr erreicht, erklärte Schnaitmann. Daher sei der nachfolgende Zug um 16.36 meist überfüllt gewesen. Durch einen zusätzlichen Zug um 16.21 Uhr ab Bahnhof Tübingen werde es künftig von Montag bis Freitag an Schultagen etwas Entlastung geben. Gleiches gilt in die Gegenrichtung: Um 17 Uhr startet ein zusätzlicher Zug von Rottenburg nach Tübingen, wodurch für Fahrgäste zwischen 16.45 und 17.15 Uhr ein Viertelstundentakt entsteht.

Noch ein Manko des neuen Fahrplans bestand darin, dass die Kurse um 6.48 Uhr ab Horb, 7.44 Uhr ab Rottenburg und 16.36 ab Tübingen in den Schulferien nur von einem Wagen bedient wurden. Ein Großteil der rund 1000 Reisenden pro Tag auf dieser Strecke sind aber nicht Schüler, sondern Berufspendler, sie sind auch in den Schulferien auf diese Verbindungen angewiesen. Deshalb bekommen die oben genannten Züge ab 1. Mai je ein zweites Fahrzeug.

Verbesserungen für Bieringen: Um die zeitliche Lücke für die am Bahnhof Bieringen Ein- und Ausstegenden etwas zu füllen, hält die um 13.27 Uhr ab Tübingen verkehrende Regionalbahn vom 1. Mai an nicht mehr in Kiebingen, dafür aber wieder in Bieringen. Für Kiebinger Fahrgäste sei dies kein Nachteil, beruhigte Gerhard Schnaitmann, denn bereits um 13.33 Uhr folgt der nächste Zug nach Rottenburg mit Halt in Kiebingen.

Bis Bieringen verlängert wird außerdem der Kurs um 17.36 Uhr ab Tübingen. Dafür endet der folgende um 18.07 Uhr künftig in Rottenburg. In Gegenrichtung fährt ab 1. Mai ein zusätzlicher Zug um 18.07 Uhr von Bieringen nach Tübingen, dafür wird der um 17.46 Uhr von Rottenburg nach Tübingen gestrichen.

Ein weiterer Kurs nach

Bieringen ab 1. Oktober

Eine weitere Verbesserung wird erst zum 1. Oktober eingeführt: Der Zug um 15.27 Uhr von Tübingen nach Rottenburg bekommt einen „Nachläufer“ um 15.35 Uhr. Der soll dann auch bis Bieringen weiterfahren.

Aufgaben und Funktion der Nahverkehrsgesellschaft

Die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg plant und koordiniert seit 1996 im Auftrag des baden-württembergischen Verkehrsministeriums den Schienenpersonennahverkehr und berät das Ministerium bei allen Fragen des SPNV. Sie erstellt landesweit die Fahrpläne, kümmert sich um Ausschreibungen, koordiniert die Telefonauskunft und ist für Marketing und Controlling zuständig.

Ein weiterer Themenschwerpunkt: die Einbindung lokaler und regionaler Verkehre zur Verbesserung des Integralen Taktfahrplans. Hier arbeitet die NVBW eng mit Landkreisen, Kommunen, Verkehrsunternehmen und -verbünden zusammen.

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28.04.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 07sec
zuletzt aktualisiert: 28.04.2016, 01:00 Uhr

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