Modellstadt

Fahrverbote sind der falsche Weg

IHK ist gegen restriktive Maßnahmen: Diese berücksichtigten nicht die Belange der heimischen Unternehmen.

13.04.2017

Von ST

Vom Projekt Modellstadt erwarte die IHK mehr als Fahrverbote in der Umweltzone oder eine verschärfte Parkraumbewirtschaftung, sagt Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp. In einem Schreiben an Regierungspräsident Klaus Tappeser und Reutlingens OB Barbara Bosch legt Epp dar, dass die heimische Wirtschaft auf leistungsfähige Infrastruktur und gute Erreichbarkeit der Innenstädte angewiesen sei.

Restriktive Maßnahmen berücksichtigen laut IHK nicht die Belange heimischer Unternehmen. „Sie sind zwar einfach umzusetzen und versprechen schnelle Wirksamkeit. Sie sind aber selten verhältnismäßig, weil sie die Folgen nicht einkalkulieren“, sagt Epp. Mit Fahrverboten werde die Erreichbarkeit der Innenstadt wie auch umliegender Gewerbegebiete stark beeinträchtigt. Durchfahrtverbote sollten nicht umgesetzt werden, da der Scheibengipfeltunnel als Alternative noch fehle. Auch eine weitergehende Parkraumbewirtschaftung und damit erhöhte Entgelte lehnt Epp ab: „Schon die letzte Erhöhung der Parkgebühren haben die Händler in der City deutlich gespürt.“

Reutlingen benötige statt Verboten lenkende Maßnahmen wie Park & Ride-Konzept oder ein City-Logistik-System. Weiter plädiert Epp für Augenmaß bei der Neugestaltung der Lederstraße: Der Rückbau von vier auf zwei Spuren könne keinesfalls den Verkehr bewältigen.

Bei der Diskussion um Modellstadt und Umweltzone plädiert die IHK erneut für die Dietwegtrasse. Nur mit ihr erlange die Ortsumfahrung Reutlingens ihre volle Wirksamkeit. „Wenn der Scheibengipfeltunnel in Betrieb ist, wird klar, dass damit nur eine halbe Ortsumfahrung realisiert ist“, sagt Epp.