Kommentar

Fairplay sieht anders aus

Das am Montag gefällte Urteil, dass das Pokalspiel des SV Schopfloch gegen den SV Felldorf nicht wiederholt, sondern mit 3:0 für Felldorf gewertet wird, mag nach den Paragraphen berechtigt sein, aber es führt den Fairplay-Gedanken ad absurdum.

05.04.2017

Von Jürgen A. Klemenz

Meiner Meinung nach hätte der SV Felldorf die sportliche Niederlage akzeptieren sollen. Aber in der heutigen Fußballwelt ist es üblich geworden, bei eigenem sportlichen Versagen – denn nichts anderes war die blamable 1:3-Niederlage beim klassentieferen SV Schopfloch im Nachholspiel des Achtelfinales vor eineinhalb Wochen – ein Schlupfloch zu suchen, ob man die Schuld für eigenes Unvermögen nicht doch bei Anderen suchen kann.

Meines Wissens hätte Felldorfs Vorsitzender Günter Dohl die Niederlage akzeptiert, die Mannschaft aber nicht. Typisch: Die, die es auf dem Platz verbockt haben, fordern den Sieg am „grünen Tisch“. Und der kam dann auch noch prompt am Montag per Urteil, nachdem Pokalspielleiter Frank Hinterlang eigentlich für heute ein Wiederholungsspiel angesetzt hatte. Doch auch dagegen haben die Felldorfer protestiert – mit Erfolg. Und lachen sich jetzt ins Fäustchen.

Dass die Schopflocher Zweifel hatten, ob sie in der Schlussphase beim Stande von 2:1 noch einen fünften Spieler einwechseln dürfen, was von Schiedsrichter Enzo Cicero sogar ausdrücklich bestätigt wurde, interessiert beim Urteil nicht. Es wird so ausgelegt: Die Schopflocher hätten wissen müssen, dass es nur noch vier Einwechslungen gibt. Das ist jetzt schon die zweite Saison so. Nach Paragraph 48 der WFV-Spielordnung ist der SV Schopfloch für die Einhaltung der Wechselvorschriften verantwortlich – nicht der Schiedsrichter.

So gesehen konnte das Urteil des Sportgerichtsvorsitzenden Robert Trautwein, das Spiel mit 3:0 für Felldorf zu werten, gar nicht anders ausfallen, Fairplay hin oder her.