Familie zu vermieten

Familie zu vermieten

In der französischen Komödie schließen eine arme Alleinerziehende und ein wohlhabender Single einen Pakt.

31.01.2016

Von ust

Familie zu vermieten

Siehe auch: Für Regisseur Jean-Pierre Améris ist Kino die Rettung und Familie das große Los

Paul-André (Benoît Poelvoorde) führt ein Leben in Luxus, doch fehlt ihm etwas Entscheidendes zum Glück: eine Familie. Da der Unternehmer glaubt, alles sei käuflich, unterbreitet er einer in Geldnöten steckenden allein erziehenden Mutter (Virginie Efira) ein verführerisches Angebot: Paul-André tilgt die Schulden der jungen Frau und darf sich im Gegenzug drei Monate lang bei ihr und den Kindern einnisten.

Zunächst wirkt der scheue und griesgrämige Neurotiker in dem chaotischen Verbund wie ein Alien, doch allmählich gewöhnt er sich an sein neues Zuhause mit Trubel und Tohuwabohu. Sein schriller Gegenpart, die vor Vitalität strotzende Violette, beginnt sich ebenfalls für ihn zu interessieren. Nach und nach befreien sich die beiden gegenseitig aus ihren Rollenkorsetts.

Die Geschichte dürfte vielen Glaubwürdigkeitsfanatikern missfallen. Denn Paul-Andrés Anziehungskraft bleibt sehr im Verborgenen. Ganz mag man nicht verstehen, was die lebenslustige Violette schließlich in seine Arme treibt – außer, dass ein romantisch veranlagter Regisseur (Jean-Pierre Améris) es gerne hätte.

Wer sich jedoch von der Idee befreit, ein Plot müsste nachvollziehbar sein, dem enthüllt das Werk seine Reize. Lustige Dialoge, knappe Pointen und Running Gags wie ein ständig aufspringender Kühlschrank. Das Happyend ist ironisch gebrochen – dem Kühlschrank sei Dank! „Une famille à louer“ (Originaltitel) war der Eröffnungsfilm der letzten Französischen Filmtage.

Zum Artikel

Erstellt:
31.01.2016, 22:14 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 43sec
zuletzt aktualisiert: 31.01.2016, 22:14 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.