Touchtennis
Mitgemacht und ausprobiert: Liebe auf den ersten Schlag
Zwei Kinderschläger, ein Schaumstoffball und ein kleines Tennisfeld – schon kann es losgehen. Die Trendsportart Touchtennis wird in Deutschland immer populärer. Ein Selbstversuch.
Die Anlage ist zu dieser Uhrzeit wenig besucht. Auf einem anderen Court hört man das Ploppen der Tennisbälle – eine Trainingsgruppe übt Grundschläge mit ihrem Coach. Derderian misst derweil die Plätze mit einem Meterstab ab. „Das Aufschlagsfeld darf nur drei Meter lang sein“, erklärt er. Auch sonst haben die anderen Maße des Touchtennis-Courts nichts mehr zu tun mit einem gewöhnlichen Tennisfeld, das rund 24 x 11 Meter groß ist. Es ist grob gesagt genau halb so groß. Genau: 12 x 6 Meter. „Obwohl das Spiel besonders für Anfänger und weniger erfahrene Tennisspieler attraktiv ist, die ihre Hand-Auge-Koordination verbessern möchten, können auch geübte Spieler, ihre wahre Freude haben. Mit Slams und Masters-Turnieren hat die Tour für Spieler aller Spielstärken angezogen, die wie Wahnsinnige um Ranglistenpunkte und Preisgeld kämpfen“, sagt der 43-jährige Derderian.
Bei mir steigt derweil die Vorfreude auf das erste Touchtennis-Turnier. Ich spiele seit 1982 Tennis und kann mich noch sehr gut an die Anfänge im Kleinfeld erinnert – damals natürlich auf Asphalt an der Ballwand und mit einem Holzschläger. Auch jetzt kommt wieder ein Schaumball zum Einsatz, die Schläger sind zudem weiterhin klein – dürfen nicht länger als 54 Zentimeter sein – und es macht Riesenspaß.
Mit Fabian Haase spiele ich mich ein. Die ersten Bälle landen im Aus. Der Softball hat schon eine andere Flugeigenschaft als ein normaler Tennisball – trotzdem fühle ich mich wieder, als wäre ich sieben Jahre alt. Irgendwie ein schönes Gefühl.
Doch bevor der erste Schaumball übers Netz fliegt, erklärt Derderian noch schnell die Regeln. Denn es gibt schon einige Unterschiede zum Tennisspiel. Die größten: Es gibt nur einen Aufschlag, es darf das Netz berührt werden, berührt der Ball nach dem Service das Netz wird weitergespielt. Zudem geht ein Satz nur bis vier und beim Tiebreak müssen nur fünf Punkte geholt werden, wobei jeder immer einen Aufschlag hat und der Returnspieler sagen muss, in welches Feld serviert werden soll. Eine ungewöhnliche, aber doch sinnvolle Regel, weil ansonsten der Spieler immer ins gleiche Feld aufschlagen würde.
Dort werden mir von Derderian schnell die Grenzen aufgezeigt. Er spielt einfach eine Klasse besser als ich. Derderian, der schon geübt in dieser Form des Tennis ist, macht kurzen Prozess – 4:0, 4:1. Bis auf ein paar schön herausgespielte Punkte, habe ich kein Land gesehen. Das ist mir alles viel zu schnell gegangen.
Aber die Niederlage ist kein Beinbruch, denn der Stuttgarter hat am Ende das Turnier gewonnen und ich habe dann noch das Spiel um Platz drei für mich entschieden. Der Lohn: In der neuen Powwow-Rangliste erscheint mein Name auf Platz 5.
Der Erfinder von Touchtennis
Touchtennis wurde 2002 von Rashid Ahmad gegründet. Seine ursprüngliche Vision war einfach – einen Sport zu schaffen, der für jedes Alter und jede Fähigkeit funktioniert und überall gespielt werden kann. Das fördert vor allem Spaß und Verbundenheit und macht die Menschen natürlich fit, energiegeladen und bewegend.
Touchtennis ist eine eingetragene und geschützte Marke unter der in England, Frankreich, Spanien, Korea, Holland, Belgien und auch Südamerika mittlerweile Profiturniere ausgetragen werden. Sponsoren wie Babolat, Wilson, Ssayang, Biosynergy, Yonex, fitbit etc. unterstützen dort seit einigen Jahren die Tour. 2017 wurden die ersten Turniere in diesem Sport im TV auf Skysports übertragen.