Handball-WM

Favoriten straucheln und stolpern

Neben Deutschland hat es auch Dänemark erwischt – Spanien kommt mit blauem Auge davon.

23.01.2017

Von SEBASTIAN SCHMID

Siegtreffer: Katars Benali (M.) setzte sich Torhüter Wolff (l.) und Kohlbacher durch. Foto: dpa

Siegtreffer: Katars Benali (M.) setzte sich Torhüter Wolff (l.) und Kohlbacher durch. Foto: dpa

Paris. Bevor das Achtelfinale zwischen Deutschland und Katar gestern in Paris angepfiffen wurde, saßen die deutschen Journalisten im Pressezentrum gebannt vor den Fernsehschirmen und verfolgten Kopfschüttelnd, wie Dänemark an Ungarn scheiterte. Der Olympiasieger unterlag in Albertville dem Vierten der deutschen Gruppe, der zuvor gegen Deutschland, Kroatien und Weißrussland verloren hatte, 25:27. Damit war ein Titelkandidat aus dem Rennen, während die Ungarn gegen Norwegen um den Einzug in das Halbfinale kämpfen.

Dass mit Deutschland der nächste hochgehandelte Kandidat auf die Weltmeisterschaft nur eineinhalb Stunden später nach dem 20:21 gegen Katar die Segel überraschend früh streichen musste, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner. Dabei erging es der Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson im Achtelfinale wie den Dänen, die zuvor souverän durch die Gruppe marschiert waren und über eine Mannschaft stolperten, die keiner auf der Rechnung hatte. „Vielleicht ist es so, dass die Teams, die in der Gruppe Probleme hatten, jetzt befreit aufspielen konnten“, stellte der Bundestrainer eine Vermutung an, wie das Favoritensterben zu erklären sei.

Bereits am Tag zuvor hatte sich mit Spanien ein weitere Gruppenerster gegen einen vermeintlich leichten Gegner schwer getan. Die Iberer schlugen Außenseiter Brasilien 8:27 und waren im Gegensatz zu dem Olympiasieger und dem Europameister gerade noch mit einem blauen Auge davongekommen. Als einzige Mannschaft, welche die Vorrunde unbeschadet überstanden hatte, löste Gastgeber Frankreich seine Aufgabe im Achtelfinale gegen Island souverän – 31:25 gewannen die Gastgeber. Die Chancen des Weltmeisters auf eine Titelverteidigung sind durch das Aus der Deutschen und Dänen weiter gestiegen. Zumal sie den Franzosen als Warnung dienen dürften.

Auf das Team des Trainer-Duos Didier Dinart/Guilaume Gille warten im Viertelfinale am Dienstag die Schweden, die Weißrussland 41:22 schlugen. Die Skandinavier haben mit dem Kantersieg deutlich gemacht, dass sie für die nächste WM-Überraschung bereit sind. Sebastian Schmid