Michael Brauchle will trotz Patzer in Stuttgart im Weltcup vorne mitfahren

Fehler bei Vollgas

Mit einem Überraschungssieg ist es für Gespannfahrer Michael Brauchle beim Internationalen Turnier in Stuttgart nichts geworden. Trotzdem will der Lauchheimer in Zukunft im Weltcup vorne mitfahren.

24.11.2015

Von MANUELA HARANT

Mit Vollgas über die Brücke: Insgesamt war Michael Brauchle der Zweitschnellste - doch ein großer Fehler kostete in Stuttgart eine gute Platzierung. Foto: Imago

Mit Vollgas über die Brücke: Insgesamt war Michael Brauchle der Zweitschnellste - doch ein großer Fehler kostete in Stuttgart eine gute Platzierung. Foto: Imago

Ein kleiner Fehler am ersten Hindernis besiegelte das frühe Aus von Michael Brauchle beim Weltcupturnier in Stuttgart. Der Europameister von der Ostalb ging mit seinem Gespann beim Hindernis-Zeitfahren im ersten Durchgang volles Risiko und räumte im ersten Durchgang auf einen Schlag zwei Bälle vom DB-Schenker-Labyrinth ab. Aus war der Traum vom ersten Heimsieg des Baden-Württembergers in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle. Am Freitag noch als Vierter bester Deutscher, blieb für Brauchle diesmal nur Rang fünf. Doch der 25-Jährige nahm s sportlich. "Ich habe zu viel Risiko genommen und war einen Tick zu schnell. Dadurch habe ich meine Vorderpferde ein wenig hineingeschubst in das Hindernis", suchte Brauchle den Fehler gleich bei sich.

Die Zeit hätte locker für den zweiten Zwischenrang und den Einzug in die Siegerrunde gereicht, doch der schwere und ein weiterer leichter Patzer bedeuteten 15 Strafsekunden und besiegelten am Samstag das frühe Aus vor vollen Rängen. Doch die sechste Stuttgarter Weltcup-Teilnahme des Lauchheimers, bei der Topfavorit Boys Exell aus Australien mit deutlichem Vorsprung vor dem Niederländer Ijsbrand Chardon gewann, zeigte auch, dass mit dem Europameister auch in der Halle zu rechnen ist.

Dabei ist das Hindernisfahren eine eigene Disziplin, bei der Brauchle ganz andere Pferde vor seine Kutsche spannt als im Freien. "Die beiden Vorderpferde habe ich noch nicht lange, sie sind zum ersten Mal vor dieser Kulisse gegangen", erklärt Brauchle zudem die erhöhte Schwierigkeit beim Weltcup-Auftakt in Stuttgart. "Außerdem habe ich daheim keine Halle zum Trainieren", sagt der angehende Hufschmied, der mit seiner pferdeverrückten Familie - Bruder Steffen fährt mit Pony-Vierspännern auf ähnlichem Niveau wie Steffen - auf dem eigenen Hof in Lauchheim-Hülen bei Aalen lebt.

Trotz der Schwierigkeiten will Brauchle auch bei den kommenden Weltcup-Stationen in Stockholm, Mechelen und Leipzig "vorne mitfahren", wie er selbst sagt. Denn neben der bombastischen Stimmung in fast jeder Halle, in der die Fahrer ihre temporeiche Show abziehen, lohnt sich das Indoor-Fahren vor allem finanziell - oder um es mit Brauchles Worten zu sagen: "Im Weltcup kommt im Gegensatz zu Freiluftveranstaltungen mal kein Minus am Ende heraus."

Und so wird auch für den schwäbischen Europameister das Fahren ein professionell betriebenes Hobby bleiben - außer er findet einen großen Sponsor wie seine ausländischen Konkurrenten. Aber auch dafür bot der Weltcup in Stuttgart die beste Plattform.