Bienzle auf Chinesisch

Felix Huby erzählte unterhaltsame Anekdoten aus seinem Leben

„Ich sehe mich eigentlich als Unterhaltungsautor“, so der gebürtige Dettenhäusener Felix Huby. „Doch ich war schon immer auch der Meinung, dass Unterhaltung nicht ohne Haltung funktioniert“.

23.11.2015

Von Miri Watson

Felix Huby erzählte unterhaltsame Anekdoten aus seinem Leben

Dettenhausen. Seit 1961 Sozialdemokrat, sprach Huby am Samstagabend im Bürgerhaus Dettenhausen auf Einladung der Dettenhäuser SPD mit Landtagskandidatin Dorothea Kliche-Behnke über – wie der Veranstaltungstitel versprach – „Nah- und Fernliegendes“.

Naheliegend: Dettenhausen und Hubys Kindheit im Ort. Nicht nur seine biografischen, auch seine erzählerischen Wurzeln liegen hier. Als 15-Jähriger gründete er die kirchliche Jungschar in Dettenhausen und erzählte fortan den anderen Jugendlichen Geschichten. Sein größter erzählerischer Erfolg? „Das war bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1954. Während der Übertragung eines Spiels wollten die Jungschar-Mitglieder lieber weiter meiner Geschichte lauschen“, erzählte Huby.

Fernliegend: Berlin, wo der Autor jetzt lebt. Kliche-Behnke wollte wissen: „Was hat Berlin, was Dettenhausen nicht hat?“ Offenbar viel, denn Huby antwortete: „Es würde deutlich schneller gehen, zu erzählen, was sich nicht unterscheidet.“ Trotzdem, Heimat ist für Huby noch immer der beschauliche Ort im Schönbuch. „Das hat allein schon landschaftliche Gründe. Aber auch die Leidenschaft hier und der Dialekt sind es, wegen denen ich immer wieder gerne herkomme.“

Noch ferner als Berlin ist

Tatort-Gucken in China

Noch ferner als Berlin: China. Einer der Bienzle-Tatorte wurde auf Chinesisch ausgestrahlt, nicht nur mit Untertiteln, sondern tatsächlich synchronisiert. „Das ist eher selten“, so Huby. Als der Autor dann auf Einladung des Goethe-Instituts nach China reiste, um die Folge anzusehen, freute es ihn besonders, immer wieder bekannte Worte wie „Schlossplatz“, „Stuttgart“ und „Bienzle“ zwischen all dem Chinesisch zu hören.

Überhaupt die Tatorte. Huby hat davon 35 geschrieben. Damit konnte der Autor sich brüsten: „Kürzlich habe ich im Spiegel gelesen, dass ich der bin, der am meisten Tatorte geschrieben hat.“ Durch das Schreiben für’s Fernsehen sei er auch wohlhabend geworden. Ein bisschen klang es, als hätte ihn das selbst überrascht. „Aber auch bei meinem Geld bin ich Sozialdemokrat: Da geht viel an das Kinderhilfswerk Arche.“

Einen konkreten Anlass gab es nicht, aus dem er der SPD beigetreten ist. Er sei einfach überzeugt gewesen, dass er sich politisch engagieren sollte. Als er eintrat, arbeitete er noch als Journalist und bot deswegen an, beim Verfassen der SPD-Gazette behilflich zu sein.

So recht begeistert schien sein Ansprechpartner damals nicht davon zu sein. Der habe nämlich geantwortet: „Du gehst plakatieren und Blättle austragen, wie alle anderen auch.“