Gigantomanie

Fifa-Chef favorisiert Mammut-WM

Fifa-Chef Infantino möchte die Fußball-Weltmeisterschaft von bislang 32 auf 48 Teilnehmer aufblähen.

05.10.2016

Von SID

Gianni Infantino steht bei kleinen Nationen im Wort. Foto: dpa

Gianni Infantino steht bei kleinen Nationen im Wort. Foto: dpa

Bogota. Immer größer, immer mehr! Entgegen dem Widerstand aus Deutschland will Fifa-Präsident Gianni Infantino seine „Mammut-WM“ weiter aufblähen. Statt wie bisher 32 oder wie befürchtet 40 Teams könnten ab der Endrunde 2026 sogar 48 Nationen an den Start gehen. Für Infantino wären die dann 80 (!) Fußball-WM-Spiele „eine Party“ – vor allem aber ein taktischer Schachzug, um die erzürnten Kritiker zu besänftigen.

Denn am Grundgedanken einer WM mit 32 Mannschaften würde der bei einer Rede an der Universität Bogota/Kolumbien vorgetragene Vorschlag des Schweizers nichts ändern. 16 Teams wären demnach direkt qualifiziert, „drei Tage vor Beginn der Gruppenphase würden in Play-offs die weiteren 16 Starter ermittelt“, sagte der Fifa-Boss während eines Besuches der Universität von Bogota/Kolumbien. „Das bedeutet, dass wir dann mit der ,normalen? WM weitermachen, aber 48 Teams zur Party kommen dürfen“, sagte Infantino, der die Aufstockung auf 40 WM-Starter zum zentralen Thema seines Wahlkampfes gemacht hatte und deshalb bei den kleinen Nationen im Wort steht.

Diese und wahrscheinlich weitere „Visionen“ über die Zukunft der WM werden während der Sitzung des Fifa-Councils am 13. und 14. Oktober auf den Tisch kommen. Eine Entscheidung soll laut Infantino 2017 fallen.

Eine Aufblähung der Fußball-WM würde der Fifa weitere TV-Märkte öffnen und zusätzliche Einnahmen in Millionenhöhe garantieren.

Aus Deutschland kommt heftige Kritik. „Ich halte das für nicht gut, der sportliche Wert darf nicht verwässern“, hatte Bundestrainer Joachim Löw schon vor Infantinos aktuellen Äußerungen gesagt. Auch DFL-Präsident Reinhard Rauball und Christian Seifert, der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), sprechen sich – wie zahlreiche andere Top-Funktionäre – klar gegen noch mehr WM-Teilnehmer aus. sid