Brad Pitt boxt dem Kapitalismus eins in die Fresse. Blutig, spannend, unentschlossen.

Fight Club

Brad Pitt boxt dem Kapitalismus eins in die Fresse. Blutig, spannend, unentschlossen.

24.11.2015

Von Kathrin Wesely

Fight Club

Männer haben Kraft. Kann sich also der Sinn ihres Lebens darin erschöpfen, Ikea-Möbel zu arrangieren und abzustauben? Kaum. Daher tun sich Männer zusammen, um gemeinsam Grenzerfahrungen zu machen: Sie schlagen sich gegenseitig so richtig die Fressen ein. Echt leben, darum geht es den Mannen vom "Fight club" zunächst.

Sie brechen aus den vom Konsum diktierten, bürgerlichen Mechanismen aus. Brad Pitt führt sie an. Das Heer, das er rekrutiert, sprengt die Pfeiler des Kapitalismus: Banken und andere Kreditanstalten. Seine kahlen Köppe akzeptieren, dass sie weder disputieren noch Fragen stellen dürfen. Sind es Anarchos oder willige, nazistische Vollstrecker?

Der Film von David Fincher ("Sieben") gibt keine Antwort. Er blättert auf und buttert rein: Brutal buntes Bluten, Stichflammen in Smiley-Form, nackte Männerfreundschaft. Fincher will Hollywood-Pathos und soziale Analyse zugleich. Er hätte sich entscheiden müssen, denn so fehlt den harten Bildern die Aussage. Die Gags ziehen aber trotzdem: Kaum einer war im Kino, der sich nicht über den steifen, nur für einen Sekundenbruchteil zwischengeschnittenten Schwanz gefreut hätte, der da so unvermittelt stand.