Tübingen

Finger weg!

Gewerbe statt Brunnen? Der Protest gegen eine Bebauung im Tübinger Wasserschutzgebiet Au reißt nicht ab.

13.04.2017

Von Claudia Lenger-Atan, Tübingen

Unser grüner OB will die Aufgabe des Au-Brunnens. Versprach er den Kritikern nicht: keine Bebauung? Am 22. März präsentierte die Stadtverwaltung drei Varianten, u.a. die Totalüberbauung mit Gewerbe. Ist der OB nicht Chef der Stadtverwaltung?

In Zeiten dramatischer Umweltkatastrophen mit Überschwemmungen, Trockenperioden in Folge, Chemie- und drohenden Atom-,,Unfällen“ einen Tiefbrunnen abseits des Flussbettes aufzugeben, heißt bewusste Zerstörung eines wichtigen Bestandteils unserer natürlichen Umwelt.

Also knicken die Grünen wieder mal ein vor der Wirtschaft. „Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie“? Gibt’s im Kapitalismus halt nicht. Der funktioniert gesetzmäßig nur durch Streben nach Maximalprofit – da hat Rücksicht auf die Zukunft der Erde keinen Platz. Wer nicht mitmacht, geht unter. Der Staat ist nicht neutral: siehe VW-Skandal, wo er mit krimineller Energie und Skrupellosigkeit den Monopolen hilft, die Lebensgrundlagen kommender Generationen mutwillig zerstören.

Retten können den Brunnen nur wir, wenn Viele zusammen kämpfen, auch in und mit der neuen Bürgerinitiative. Also: Finger weg von diesem Brunnen.

Und Obacht! Bei Feinstaub in Stuttgart, Verkehr auf die Schiene, Einknicken bei S21, Abschaltung aller AKWs, und eben auch beim Aubrunnen: die Grünen-Oberen hören immer auf die Industriebosse – das sollten sich alle WählerInnen merken. Auch wenn die Grünen und ihre Hoffnungsträger immer aufs Neue vor anstehenden Wahlen ergrünen wie der Auwald im Frühling.