Einmal bewegte sich der Neckar tatsächlich gut sichtbar, zugänglich und mitten durch Sulz: „Rund um den Neckar“ lautete das Motto bei der dritten gesamtstädtisch ausgerichteten Auflage des Kinderfestumzugs am gestrigen Montag. Bei strahlendem Sonnenschein zogen rund 750 Jungen und Mädchen aus den vier Kernstadt-Kindergärten und den Einrichtungen aus Bergfelden und Holzhausen sowie die Sulzer Grundschüler von der Innenstadt zum Wöhrd, beklatscht und fotografiert von tausenden Zuschauern entlang der Umzugsstrecke und angeführt vom Spielmannszug der Feuerwehr Sulz.

Kinderfest in Sulz

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Die Erzieherinnen und Eltern hatten viel Aufwand betrieben, um die Kleinen in zum Motto passende Kostüme zu kleiden.

Als Angler mit Fischkeschern, kleine Enten und grüne Wasserpflanzen bildeten die Knirpse der katholischen Krippe und des Kindergartens den Anfang.

Weitere Enten in gelben T-Shirts und mit lustigen Schnabelmützen auf dem Kopf waren von der Schillerhöhe heruntergewatschelt gekommen.

Bunte Schuppen hatten sich die Kleinen des Sulzer evangelischen Kindergartens angeklebt und „schwammen“ als farbenfrohe Fische durch die Straße, gefolgt von gepunkteten Käfern und Blumen.

Doch im Neckar tummeln sich bisweilen auch Raubnager und edle Wasservögel mit langen Hälsen: Als putzige Biber und huldvolle Schwäne bereicherten entsprechend die Kindergartenkinder von Kastell das bunte Defilee.

Für das „Storchennest“, den Bergfelder Kindergarten, lag die Verkleidung natürlich nahe: Langbeinige Meister Adebars und deren grüne Beute, kleine Frösche, waren aus dem größten Sulzer Teilort ins Neckartal gekommen.

Die Holzhauser mischten als weitere Entchen bei dem farbenfrohen Umzugsgeschehen mit.

Vor den Grundschülern lief die Stadtkapelle in den schicken neuen Uniformen mit und musizierte.

Eine alternative Verwendungsmöglichkeit für Zeitungen hatten die Erstklässler der Sulzer Grundschule gefunden – und daraus Segelboote gefaltet, die die in Blau gekleideten Schüler durch die Untere Hauptstraße steuerten.

Als Fischer mit liebevoll gebastelten Angeln und bunten Bändern aus Krepppapier zogen die Zweitklässler zum Wöhrd.

Die Drittklässler indes kamen direkt in Badekleidung und mit Strandzubehör wie Schwimmreifen und Gummibooten, ebenso wie die Viertklässler, die aus Pappmaché gelungene Schwimmerfiguren gebastelt hatten.

Auf der Bühne präsentierten die Kindergärten Tänze und Lieder „Rund um den Neckar“: Da tanzten Angler, Enten, Biber, Frösche, Käfer und Co. zu hämmernden Beats wild über die Bühne, während Moderator Tobias Nübel alle Mühe hatte, in dem Gewusel den Überblick zu behalten.

Bürgermeister Gerd Hieber erinnerte bei der Eröffnung an die jahrhundertelange Tradition des Kinderfests – schließlich geht dieses auf die Große Württembergische Kirchenordnung von 1559 zurück. Damals hatten die Dekane die Veranstaltung ausgelobt, um Schüler nach bestandenen Schuljahresendprüfungen zu belohnen.

„Diese Tradition wird von den Kindergärten und Grundschulen bis heute hochgehalten“, lobte Hieber die Beteiligten. Das diesjährige Motto „Rund um den Neckar“ empfand der Sulzer Bürgermeister als sehr gelungen, denn der Fluss sei nicht nur eine wichtige Lebensgrundlage und ein wirtschaftlicher Faktor, sondern auch Heimat vieler Tiere und Pflanzen.

Nicht fehlen durfte das gemeinsame Singen von zwei Strophen aus „Geh‘ aus, mein Herz, und suche Freud‘“, bei dem auch viele Besucher mitanstimmten.

Nachmittags präsentierten die Schülerbands I und II der Lina-Hähnle-Realschule mal gefühlvoll, mal rockig-krachend, moderne Hits instrumental und mit charmanten Sängerinnen.

Bastelbude und Kletterraupe

Im Stadtpark standen neben einem Parcours von „Spass-Partout“ und einer Hüpfburg erstmals auch eine Riesenraupe zum Durchklettern und ein Wasserspritzspiel bereit. Ungebrochener Beliebtheit erfreuten sich auch der Kletterbaum und der Wurstgalgen. In „Fischers Fritzes Bastelbude“ konnten die Kinder beim Kinder- und Jugendbüro Schlüsselanhänger im Neckardesign herstellen.

Da Hannikel am nächsten Wochenende bei der Wiederaufnahme des Theaterstücks „Räuberhauptmann Hannikel“ von Jürgen Hauptmann dreimal große Auftritte auf der Ruine Albeck hat, verzichtete der Schurke offenbar darauf, seinen Regen-Fluch wirken zu lassen und bescherte den Kinderfest-Teilnehmern und -Besuchern auch zum Ausklang einen trockenen Montag.

Bis lange in den Abend hinein saßen die Besucher unterm Sonnensegel, genossen die Bewirtung und lauschten zum Ausklang den Klängen der Stadtkapelle.