Flickschusterei

25.04.2017

Von Ute Woeckner

Warum muss Bus fahren für alle umsonst sein? Kann man es nicht einfach kostenlos oder günstiger für die anbieten, die es wirklich nötig haben: Minimalverdiener, Menschen mit Hartz IV und Schüler/innen? Oder die Tickets für alle preisgünstiger verkaufen? 14,5 Millionen Kosten pro Jahr für die Allgemeinheit? Was soll diese Rechnung betriebswirtschaftlich bringen, außer ein Drittel mehr Dieselbusse auf mehr Linien mit mehr Luftschadstoff- und Lärmbelastung auf Tübingens Straßen?

Überzeugte Autofahrer steigen sicher nicht auf Busse um, weil es nix kostet. Dafür lassen mehr Radler/innen ihre Tretmaschinen stehen – ich auch! Zur Freude der Autofahrenden, denen dann ihr brauchtumsgemäß gefühlt zustehender Straßenraum endlich wieder fast alleine gehört.

Seit 40 Jahren kämpfe ich mich durch Tübingens fahrradunfreundliches Straßenlabyrinth, das sich unter Palmers Ägide seit zehn Jahren nicht wesentlich verbessert hat. Es herrscht immer noch konzeptionslose Flickschusterei auf schlagbelöcherten Rumpelstrecken mit gefährlichen Schnittstellen zwischen Auto-, Fußgänger- und Velo-Raum.

Die Millionen, die das Großprojekt Bus-Flatrate pro Jahr verschlingen wird, stehen einem weiteren Umbau zu einer motorärmeren Verkehrswelt, also für umweltfreundlichen Fuß- und Radverkehr, dann nicht mehr zur Verfügung. Nicht die Verursacher von Luftverschmutzung, Lärm und Blechlawinen werden zur Kasse gebeten, sondern in Tübingen Wohnende (sic!) und Gewerbetreibende. Wo ist da die (grüne) Logik, Herr Palmer?

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Erstellt:
25.04.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 39sec
zuletzt aktualisiert: 25.04.2017, 01:00 Uhr

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