Wenn Antibiotika nicht wirken

Forschungsvorhaben zur Übertragung multiresistenterr Erreger werden gefördert

Entstehen multiresistente Erreger durch Fleischverzehr? Das Land fördert Forschung mit 340 000 Euro jährlich.

07.10.2016

Von ST

Forschungsvorhaben zur Übertragung multiresistenterr Erreger werden gefördert

Mit jährlich 340 000 Euro wird in den nächsten drei Jahren, so teilte das Wissenschaftsministerium des Landes der Presse mit, Forschungsvorhaben in Tübingen, Freiburg und Heidelberg gefördert, in denen multiresistente Bakterien erkundet werden.

Die Antibiotika-Resistenzrate steigt weltweit rasant an. Die Folge: Immer mehr Patientinnen und Patienten entwickeln Infektionen mit Erregern, gegen die sämtliche zur Zeit verfügbaren Antibiotika unwirksam sind. Prognosen gehen davon aus, dass bis 2050 alleine dadurch mit bis zu 10 Millionen Todesfällen im Jahr zu rechnen ist. In einem Forschungsvorhaben sollen die drei Universitätsklinika aus Tübingen, Freiburg und Heidelberg dieses Problem nun an der Ursache angehen. „Hier müssen schnell Lösungen gefunden werden – auch jenseits der Pharmazie“, so bekräftigt Wissenschaftsministerin Theresia Bauer das Forschungsvorhaben.

Die drei Universitätsklinika untersuchen dabei insbesondere die möglichen Wege einer Übertragung von antibiotikaresistenten Bakterien vom Tier auf den Menschen, vor allem durch den Verzehr von Fleisch. Solche Übertragungswege und Zusammenhänge konnten in der Vergangenheit bereits in anderen Ländern wie den Niederlanden und der Schweiz nachgewiesen werden.

In den Universitätsklinika werden Patienten, die schwerwiegende antibiotikaresistente Infektionen aufweisen, systematisch erfasst. Zugleich wird der Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren in der Region aufgezeichnet, indem regelmäßig Proben von Tieren mit einem hohen Risiko, wie Kälber, Schweine und Geflügel, sowie von zum Verzehr bestimmtem Fleisch genommen werden. Mit diesen Datensätzen von Patienten und Nutztieren werden dann mögliche Mensch-Tier-Übertragungen von Resistenzgenen überprüft.

Am Standort Tübingen gab es in der Vergangenheit zahlreiche Projekte mit dem Fokus auf klinische und epidemologische Aspekte antibiotikaresistenter Infektionen. In Freiburg lag der Schwerpunkt auf Messungen des Antibiotikaverbrauchs in der Humanmedizin und auch der Erforschung der Mechanismen multiresistenter Bakterien. In Heidelberg konzentriert sich ein großer Teil der Forschung auf die Verbreitungsdynamiken von multiresistenten Erregern und wie diese beeinflusst werden können.